Notre-Dame du Verger - Corps de Garde des Daules - Cancale
Nördlich von Cancale befindet sich im Dörfchen Le Verger die kleine Kapelle Notre-Dame du Verger und das Wachhaus Corps de Garde des Daules. Die kleine Siedlung Le Verger der Gemeinde Cancale liegt an der Smaragdküste (Côte d'Émeraude) im Département Ille-et-Vilaine in der Bretagne.
Die 1869 im neugotischen Stil erbaute Kapelle Notre-Dame du Verger thront auf einem Hügel über dem Sumpfgebiet (Marais) des Hameau Le Verger. Ihre außergewöhnliche Lage auf einem Hügel ermöglicht den Blick auf den Strand Plage du Verger. Die Kapelle ist die 4. oder 5. Version einer Kapelle, die ursprünglich um das Jahr 1000 erbaut wurde.
Das Auto kann auf dem Parkplatz links oberhalb der Kapelle Notre-Dame du Verger geparkt werden. Zu Fuß sind es nur wenige Schritte bis zur Kapelle.
Mit der Kapelle Notre-Dame du Verger ist eine Legende verbunden. Fischer, die im Winter von Stürmen und Gewittern überrascht wurden, sollen in höchster Not ihre Schutzpatronin Notre-Dame du Verger um Hilfe angefleht haben. Das Gebet war mit dem Versprechen verbunden, eine Kapelle zu errichten, wenn sie die Küste lebend erreichten.
Der Wind trieb die Fischer in die kleine Bucht Anse du Verger, wo sie mit knapper Not das Ufer erreichten. Die Fischer hielten ihr Versprechen und errichteten ihrer Schutzpatronin die Kapelle Notre-Dame du Verger. Seitdem beten die Fischer und ihre Frauen vor dem Auslaufen in der Kapelle um gutes Wetter, reichen Fischfang und eine glückliche Heimkehr.
Die Kapelle Notre-Dame du Verger besteht aus einem einzigen Schiff mit Kreuzrippengewölbe. Der Glockenturm befindet sich auf der Spitze des Giebels. Man betritt die Kapelle durch eine Vorhalle. Der Altar (Autel) ist mit einer Marienstatue geschmückt.
Die Statue der Jungfrau Maria (Vierge à l'enfant) stellt eine Besonderheit dar. Im Gegensatz zu anderen Marienstatuen trägt Notre-Dame du Verger das Jesuskind auf ihrem rechten Arm. In den bunten Glasfenstern, die den Chor erhellen, sind die Heiligen Joseph und Johannes dargestellt.
Das Fresko über der Eingangstür stellt ein Schiff dar, auf dem "die gefährdete Mannschaft ein Gelübde an Notre-Dame du Verger" (l'équipage en péril fait un vœu à Notre-Dame du Verger) ablegt".
Das Chorgestühl, das zu beiden Seiten der Chorwand steht, stammt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts. Die bunten Glasfenster aus den Jahren 1910 bis 1913 zeigen Seeleute in Seenot, die zu Notre-Dame du Verger beten, und einen königlichen Matrosen, der Notre-Dame ein Votivbild opfert.
In der Kapelle befinden sich Statuen von Saint Isidore, Saint Roch und Saint Clément. Zahlreiche Votivbilder zeugen von der Frömmigkeit der Seefahrerfamilien. Marmortafeln, Gemälde, Dioramen, ein Fresko und ein Schneidermodell wurden Notre-Dame du Verger geschenkt.
Zu den Kunstwerken gehören die Dioramen "Joseph et Marie" und "Emma", das gemalte Pappdiorama "Lobpreisung Mariens", eine Holzskulptur der Bisquine "La Cancalaise", ein halber Rumpf der Bisquine "CAN 16 - Mercie à Marie" und ein Modell der Schaluppe "Le Bengali". Zahlreiche Gemälde von Schonern und Bisquinen, darunter ein Neufundländerschoner im Sturm, sind beeindruckende Werke.
Die Kapelle Notre-Dame du Verger war ein Wallfahrtsort, vor allem für die "Petites Sœurs des Pauvres", eine von der Heiligen Jeanne Jugan in Saint-Servan gegründete Kongregation.
Die im Herbst 2002 durch einen Brand schwer beschädigte Kapelle Notre-Dame du Verger wurde fast vollständig restauriert. Leider ist ein großer Teil der alten Bilder, Flaschenschiffe, Gemälde und Modelle durch Diebstahl verloren gegangen.
Von der Kapelle Notre-Dame du Verger führt ein breiter Weg neben dem Parkplatz zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem Wachhaus Corps de la Garde des Daules.
Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert war Cancale ein strategisch wichtiger Ort während der Kriege zwischen den Franzosen und den Engländern. Um die Landungsversuche der Engländer, die Saint-Malo angreifen wollten, abzuwehren, wurden entlang der Küste zahlreiche Verteidigungsanlagen errichtet, darunter das Fort Cité Alet und das Fort de l'Arboulé.
Das Wachhaus an der Pointe des Daules ist das letzte Wachhaus, das 1740 an der Küste von Ille-et-Vilaine nach dem Vorbild von Vauban errichtet wurde. Es bot den Wachen Schutz und diente als Beobachtungsposten.
Das Corps de Garde des Daules besteht aus einem
rechteckigen Gebäude mit einer Grundfläche von
7 m x 5 m.
Der zentrale Raum hat ein Tonnengewölbe und einen
Kamin.
Am Westgiebel des Gebäudes befindet sich ein quadratischer Wachturm mit trapezförmigem Dach. Der Eingang ist halbkreisförmig gewölbt. Der Zugang zum Turm erfolgt über eine Außentreppe. Von außen erinnert die Architektur des Wachturms stark an eine Kapelle. Das Gebäude wurde 2012 restauriert und steht unter Denkmalschutz.
Vom Corps de Garde des Daules aus führt ein Wanderweg zur Pointe des Daules. Die von Felsen durchsetzte Pointe des Daules gibt den Blick frei auf die Strände Plage du petit Port und Plage du Verger. Wer möchte, kann die Wanderung bis zum Fort de Guesclin fortsetzen.
Andere folgen dem Wegweiser oberhalb des Strandes Plage du petit Port zurück zum Parkplatz der Kapelle.
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www.cancale-cancavene.de/cancale-kueste-verger-2.htmQuellen:
www.cancale-cancavene.de/cancale-kueste-verger.htm
www.ex-voto-marins.net/pages/lieupage35CancaleChapelleNDVerger.htm