Roscoff - Bucht von Morlaix - Bretagne
Roscoff ist eine kleine Stadt mit Charakter (petite Cité de Caractère), die das architektonische Erbe des 16. und 17. Jahrhunderts bewahrt hat. Aufgrund der jodhaltigen Luft und des milden Klimas ist Roscoff für die Thalassotherapie bekannt. Roscoff befindet sich nördlich von Saint-Pol-de-Léon in der Bucht Baie de Morlaix im Norden der Bretagne.

Dank einer 527 Meter langen Brücke erreicht man die gegenüber liegende Insel Île de Batz auch bei niedrigem Wasserstand in zwanzig Minuten mit dem Schnellboot (Vedette).
Von der Hafenmauer des Port du Bloscon sieht man rechter Hand auf die Insel Île Ti Saozon sowie auf die bei Ebbe ersichtliche Felsen Roc'h Morvil und Énez Piqued. Gegenüber von Roscoff malt sich hinter der vorgelagerten Insel Île Verte im Dunst die Insel Île de Batz ab.
Der 24 Meter hohe Leuchtturm (Phare) wurde 1934 gebaut. Seine Laterne mit einem Durchmesser von zwei Metern leuchtet durch Verdeckung zwölf Sekunden lang über zwei Sektoren mit einem weißen Licht bis zu fünfzehn Seemeilen. Neben dem Leuchtturm von Roscoff hat sich das Office de Tourisme angesiedelt.
Von der im 16. Jahrhundert erbauten Stadtmauer (Rempart) kann man nur noch einige Mauerreste und einen befestigten Turm sehen. Der restaurierte Wachturm aus dem 16. Jahrhundert befindet sich am Ende der Stadtmauer in der Nähe des Hafens.
Zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert wurden herrschaftliche Granitquadersteinhäuser von reichen Reedern oder Händlern in Roscoff erbaut. Die Häuser besitzen Sprossenfenster, Erker mit Skulpturen, geschnitzte Dachgauben oder Wasserspeier. Die ältesten Reederhäuser haben gotischen Stil, Schieferdächer und reich verzierte monumentale Kamine. Einige Reederhäuser haben Türmchen und Wendeltreppen.
Außergewöhnlich ist das ehemalige Haus eines Kaufmanns, das zwischen 1550 und 1600 in der Passage Louis Noir erbaut wurde. Das aus mittelgroßen Granitquadersteinen in der Passage gebaute Haus wurde mit einem Wachturm an der Nordostecke gebaut und mit Schieferplatten gedeckt.
Der zur Hafenverteidigung dienende Wachturm verfügte über vier Schießscharten für Handfeuerwaffen und kleinkalibrige Kanonen. Die obere Etage wurde im 19. Jahrhundert umgebaut und die Öffnungen wurden mit Fenstern verschlossen. Das ehemals für Wohn-, Arbeits- und Verteidigungs-Zwecke genutzte Haus dient heute Wohnzwecken.
In der Rue Gambetta kann man in Ruhe ein Getränk zu sich nehmen oder eine Crêpe essen und das bunte Treiben am Hafen beobachten. Die Fotos der Einkaufsstraßen wurden im Juni 2021 gemacht kurz nachdem die Einreise nach Frankreich wegen der weltweiten Covid 19 Pandemie erlaubt war. Die Straßen waren ungewöhnlich leer.
Die größte Sehenswürdigkeit der ehemaligen Korsaren Stadt Roscoff ist die gotische Kirche Notre-Dame de Croaz-Batz aus dem 16. Jahrhundert, die in einem umfriedeten Pfarrbezirk steht. Auffallend ist ihr Glockenturm aus der Renaissancezeit und die mit einem Kreuzrippengewölbe bedeckte Vorhalle.
In der Rue Admiral Réveillière 25 steht das Haus, in dem die fünfjährige Maria Stuart (1542 - 1587), Königin von Schottland, für die Dauer eines Gebets im Jahr 1548 begrüßt wurde. Die 1932 zerstörte Kapelle Chapelle Saint-Ninien war an das sogenannte Haus Maria Stuart angebaut. Die Türverzierung der Kapelle Saint-Ninien blieb in Teilen erhalten und konnte rekonstruiert werden.
Die Kapelle Chapelle Sainte-Anne wurde 1640 von Louis Ronyant und Françoise Marzin, Dame de Kerugant, erbaut. Die erste Hochzeit fand ein Jahr später statt. Die Kapelle blieb bis 1967 in privater Hand und wurde von der Gemeinde Roscoff für kulturelle Ausstellungen gekauft.
Neben der Kapelle Sainte-Anne ist ein Kreuzknoten (Nœud d'une Croix) ausgestellt, der 1971 in Kerguennec beim Bau einer Straße entdeckt wurde. Die vier Gesichter auf dem Kreuzknoten von 1619 stellen Saint Yves, Sainte Véronique, das Antlitz des Heiligen und einen Engel dar. Mein Foto stammt von einem öffentlichen Schild an der Kapelle.
Das besonders milde Klima in Roscoff ermöglichte es, einen 16.000 m² großen exotischen botanischen Garten (Jardin exotique et botanique) anzulegen. Der Garten liegt an einem Felshang mit Blick auf die Bucht von Morlaix. Der Jardin exotique wurde mit 3500 verschiedenen subtropischen Pflanzen angelegt.