Grignan befindet sich mit seinem gewaltigen Renaissanceschloss umgeben von La Garde-Adhémar, Suze-la-Rousse und Pierrelatte im Tricastintal. Grignan liegt im Süden der Drôme provençale und ist ein beliebtes Reiseziel der Provence. Zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten zählen das weithin sichtbare Schloss Château de Grignan und die Stiftskirche Collégiale Saint-Sauveur.
Die kreisförmige Stadtmauer (Rempart) von Grignan wurde im 13. Jahrhundert mit 12 Wehrtürmen und sechs Toren erbaut. Das mit Pecherkern (Maschikulis) verzierte Tor Porte du Tricot ist eines der beiden Tore, die erhalten blieben. Das Tor Porte du Tricot wurde im Jahr 1600 durch einen Glockenturm (Beffroi) erhöht. Der Glockenturm befindet sich auch eine Uhr.
Vierhundert alte und moderne duftende Rosen verzieren Grignans mittelalterliche Mauern und Hausfassaden. Die in allen Farben gepflanzten Kletterrosen sind absolut sehenswert und machen das Flair des provenzalischen Dorfs Grignan aus.
Um den Verkehr um die Stadtmauern herum zu ermöglichen, gab es im 16. Jahrhundert die überdachte, gewölbte Straße Montée du Tricot. Fragmente des alten Gewölbes und die Verbindung zur alten Stadtmauer wurden wieder hergestellt. Die Straßen sind mit groben Steinen als Rues en Calades gepflastert.
Der öffentliche Waschplatz Lavoir du Mail am gleichnamigen Platz wurde 1840 im neoklassischen Stil erbaut. Das runde Waschbecken und die sechzehn dorischen Säulen sind aus Chamaretstein gefertigt. Das Aussehen ähnelt den Rundtempeln der Antike.
In der Straße Rue du Grand Faubourg steht ein 1680 und im 18. Jahrhundert gebautes Herrenhaus, das Maison Flachère de Roustan. Das Maison Flachère de Roustan besitzt Bogenfenster und ein Portal, das von einem von Steinornamenten getragenen Balkon mit Eisengeländer überragt wird.
In der Nähe der Straße, die von der Rue du Four nach Chemin de Ronde führt, befinden sich die Überreste einer schönen Villa aus dem späten 15. Jahrhundert, von der die meisten Gebäudeteile wieder aufgebaut wurden. Im nicht zerstörten Gebäudeteil sieht man noch den extravaganten gotischen Stil des Hauses.
Das Justizgebäude mit Namen Maison du Bailli aus dem 13. Jahrhundert ist neben der Kapelle Chapelle Saint-Vincent eines der ältesten Gebäude Grignans. Im Haus Maison du Bailli befindet sich heute das Museum Musée de la Lithographie.
Die im romanischen Stil erbaute 13 Meter lange Kapelle Chapelle Saint-Vincent des Friedhofs soll aus dem 13. Jahrhundert stammen. Im 14. Jahrhundert wurde die halbkuppelförmige Apsis verändert und das Kirchenschiff erhielt ein Spitzgewölbe.
Das neoklassizistische Rathaus Hôtel de Ville in der Rue du Grand Faubourg wurde 1857 erbaut. Das Hôtel de Ville besitzt einen monumemtalen Balkon in der ersten Etage, der auf fünf dorischen Säulen ruht. Auf dem Platz Place de l’Horloge steht der Brunnen Fontaine Sévigné mit einer Statue der Marquise de Sévigné.
Ende August findet jedes Jahr für 5 Tage ein Musikfestival statt: die Soirées musicales de Madame de Sévigné.
Schloss Château de Grignan - Stiftskirche Collégiale Saint-Sauveur
Das im 11. Jahrhundert auf einem felsigen Gipfel von der Familie Grignan erbaute befestigte Schloss Château de Grignan wurde im 15. und 16. Jahrhundert in eine majestätisches Residenz der Familie Adhémar umgewandelt. Die Adhémars ließen die Stiftskirche Collégiale Saint-Sauveur bauen und die südliche Renaissancefassade des Schlosses errichten.
Die Renaissancefassade wurde zwischen zwei im Renaissancestil restaurierte und Poivrières (Pfefferstreuer) genannte halbrunde Türme gebaut. Die mächtige zweigeschossige Renaissancefassade des Schlosses Grignan ist 18 Meter hoch und 52 Meter lang und besteht aus 14 Feldern, Säulen, Pilastern und Doppelfenstern.
Im 17. Jahrhundert hielt sich die Marquise de Sévigné mit ihrer Tochter Françoise-Marguerite im Schloss Grignan auf. Der Schriftwechsel von Madame de Sévigne zählt zum Meisterwerk der französischen Literatur.
Nach schwerer Beschädigung während der Revolution wurde das Renaissanceschloss Grignan Anfang des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Seit 1979 gehört das Schloss Grignan dem Département Drôme, das viele Restaurierungen durchführen ließ. 1993 wurde das Schloss Grignan unter Denkmalschutz gestellt und zum Museum Frankreichs erklärt. Das Schloss Grignan kann besichtigt werden.
Im Juli und August finden die nächtlichen Feste (Fêtes nocturnes) am Schloss Château de Grignan statt. Vor der Renaissancefassade des Schlosses Grignan wird dann ein Theaterstück im Freien aufgeführt.
Die gotische Stiftskirche Collégiale Saint-Sauveur de Grignan wurde zwischen 1535 und 1542 von Baron Adhémar erbaut. Auf der Seite des Felsens unterhalb des Schlosses Château de Grignan befindet sich die Stiftskirche Saint-Sauveur in einer spektakulären Lage. Die von einer gotischen Fensterrose durchbrochene Renaissancefassade der Kirche wird von zwei mächtigen quadratischen Türmen flankiert.
Der nördliche Turm ist massiv gebaut und der südliche Turm ist hohl und trägt die Kirchenglocke.
Die ein großartiges Panorama bietenden Terrassen auf den Kirchtürmen wurden 1680 mit einer eleganten Balustrade versehen.
Das wie ein Triumphbogen erbaute Portal besitzt einen halbkreisförmigen Bogen, der sich unter einem dreieckigen Giebel befindet. Der Giebel wird von zwei Säulen mit korinthischen Kapitellen getragen. Das 1566 teilweise zerstörte Portal wurde 1654 restauriert. Das einzige gotische Kirchenschiff öffnet sich auf einen achteckigen Chor mit Gewölben an Doppel- und Kreuzrippen.
Die Renaissancefassade kontrastiert mit dem gotischen Innenraum der Stiftskirche. Der Altaraufsatz (Retable) des Hochaltars (Maître-Autel), die Holzarbeiten des Chores, die Seitenaltäre und das Taufbecken (Fonts baptismaux, Baptistère) stammen aus dem 17. Jahrhundert.
Die aus dunklem Holz verzierte Orgel (Orgue) aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist auf mächtigen weiß gestrichenen Holzsockeln an der Kirchenwand befestigt.
Ein marmorner Grabstein im Chor kennzeichnet den versiegelten Eingang zum Grab der Marquise de Sévigné, die 1696 im Schloss Château de Grignan verstarb.
Grignan liegt im Herzen der wichtigen französischen Trüffelanbauregion. Das südöstliche Becken Frankreichs ist für mehr als 80% der nationalen Trüffelproduktion verantwortlich.
In der Gegend von Grignan werden schwarze Trüffel (Truffes noires) der Sorten Tuber Mélanosporum (Truffe noire, Truffe du Périgord oder provenzalisch Rabasse genannt) und die geschmacklich weniger ausgeprägte Knolle Tuber Brumale (La musquée zu deutsch Moschus) geerntet.
Die Truffe noire und la Musquée werden in der Zeit vom 1.Dezember bis 31. März verkauft. Der geschmacklich ausgezeichnete schwarze Trüffel ist der teuerste, beliebteste und meistverkaufte Trüffel.
Vom 1. Mai bis 30. Septemberg werden die Sommertrüffel Tuber Aestivum geerntet und verkauft. Im Gegensatz zum schwarzen Trüffel besitzt die Sommertrüffel eine weiße Gleba (Fruchtmasse) und einen schwächeren Duft.
Herbsttrüffel Truffe d'Automne oder Truffe de Bourgogne werden in Grignan vom 15.Oktober bis 31.Januar geerntet und verkauft. Geruch und Geschmack der Herbsttrüffel sind besser als der der Sommertrüffel Tuber Aestivum. Die Fruchtmasse (Gleba) ist im reifen Zustand dunkelbraun mit zahlreichen stark konturierten Adern. Der Preis der Herbsttrüffel ist günstiger als der Preis der schwarzen Trüffel.
Ein provenzalischer Markt (Marché provençal) mit ca. 40 Händlern der Region findet in Grignan auf dem Platz Place du Mail jede Woche dienstags statt. Der Markt ist im Winter von 8 Uhr bis 12 Uhr und im Sommer von 7.30 Uhr bis 13.30 Uhr geöffnet. Weitere Markttage (Jours de Marché in der Provence ansehen.
Im Juli und August werden vom Tourismusverband (Office de Tourisme) Grignan Nachtmärkte (Marchés nocturnes) veranstaltet. Während eines kostümierten Nachtmarkts bieten viele Aussteller, Handwerker, Kreative und Produzenten aus der Region in einer Atmosphäre des 17. Jahrhunderts ihre Waren an.