Die historische Wehrkirche Notre-Dame-de-la-Mer des Saintes-Maries-de-la-Mer ist das beherrschende Wahrzeichen von Saintes-Maries-de-la-Mer in der Provence. Saintes-Maries-de-la-Mer ist die Hauptstadt der Camargue und für die Zigeunerwallfahrt Pélerinage des Gitans in der Provence bekannt.
Der Badeort Saintes-Maries-de-la-Mer der grande Camargue liegt an der Mittelmeerküste in Nähe der Mündung der petit Rhône. Saintes-Maries-de-la-Mer ist Teil des regionalen Naturparks Camargue. Die Stadt besitzt noch Spuren einer historischen Vergangenheit und ist ein beliebtes Reiseziel der Provence.
Der Yachthafen Port Gardian verfügt über 370 Anlegestellen, wobei 22 Anlegestellen für die örtlichen Fischer reserviert sind.
Drei überwachte Sandstrände sind zu Fuß von Saintes-Maries-de-la-Mer zu erreichen. Bis zu 3 km östlich von Saintes-Maries-de-la-Mer befinden sich von Dünen gesäumte große Naturstrände, die mit dem Auto erreichbar sind. Die Dünen laden auch zum Ausritt (Promenade à Cheval) auf Camargue Pferden ein. Mit dem Fahrrad kann man von Saintes-Maries-de-la-Mer über den Damm Digue à la Mer den regionalen Naturpark Camargue erkunden.
Die eindrucksvolle Skulptur mit Namen Camargue steht in einem Rondell im Zentrum von Saintes-Maries-de-la-Mer. Die Skulptur stellt einen Reiter auf einem Camargue Pferd und einen Camargue Stier (Taureau) dar.
1920 wurde auf dem Place Mireille durch die Ehefrau von Frédéric Mistral (1830-1914) die Statue von Mireille aufgestellt. Mireille (Mirèio), das berühmteste Gedicht von Frédéric Mistral entstand im Jahr 1859 und wurde 1904 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Das Rathaus (Hôtel de Ville) aus dem Jahr 1930 steht am Place des Gitans. Die engen Gassen von Saintes-Maries-de-la-Mer sind von Ladengeschäften, Restaurants, Brasserien und Cafés gesäumt. Eine Sehenswürdigkeit ist die befestigte Kirche Notre-Dame-de-la-Mer.
Kirche Église Notre-Dame-de-la-Mer - Haus Marquis de Baroncelli
Saintes-Maries-de-la-Mer wurde um die befestigte Kirche Église Notre-Dame-de-la-Mer gebaut. Zur Zeit des Kirchenbaus zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert hatte die Kirche eine strategische Position zur Verteidigung gegen Piratenangriffe. Im 14. Jahrhundert wurde die Kirche Notre-Dame-de-la-Mer zur Wehrkirche umgebaut.
Die Kirche wurde um einen Wehrturm vergrößert und das Kirchendach erhielt einen mit Zinnen verzierten Wehrgang. Der zinnenbewehrte Wehrturm der Kirche Notre-Dame-de-la-Mer besitzt einen Glockenaufbau mit vier Vertiefungen, die jeweils eine Kirchenglocke tragen. Die fünfte Vertiefung oberhalb des Aufbaus trägt ebenfalls eine Kirchenglocke.
Die Kirche gleicht einer Festung mit einem einfachen 15 Meter hohen Kirchenschiff. Die Kirche Notre-Dame-de-la-Mer besitzt eine romanische halbkreisförmige Apsis. Oberhalb des Chorbogens und der Apsis befindet sich die obere Kapelle (Chapelle haute) unter dem halbkreisförmigen Glockenturm. Die dem Heiligen Michael (Saint Michel) gewidmete obere Kapelle diente früher als Saal für das Wachpersonal.
Unter der hölzernen Christus Statue aus dem 17. Jahrhundert befindet sich ein Brunnen. Er erinnert daran, dass die befestigte Kirche während der Pirateneinfälle im Mittelalter als Zufluchtsort für die Bevölkerung diente. Die Apsis hat sieben Bögen, die von acht Marmorsäulen mit historischen Kapitellen getragen werden.
Die spärlich dekorierte Kirche Notre-Dame-de-la-Mer hat keine Seitenkapelle aber eine Nische mit einer Heiligendarstellung von Maria Jakobäa und Maria Salome von Galiläa (Sainte Marie Jacob und Sainte Marie Salomé) in einem Boot. Außerdem schmückt eine ausdrucksvolle vergoldete Jungfrau mit Kind (Vierge à l'Enfant) das Kirchenschiff.
Die Krypta befindet sich mit einem Zugang vom Querschiff unter dem Chor der Kirche. Sie ist Sara der Schwarzen (Sara la Noire, Sara-la-Kâli) gewidmet, die durch eine gekleidete Statue dargestellt wird.
In der Krypta befinden sich die Reliquien der Heiligen Sainte Marie Jacob und Sainte Marie Salomé und die Statue der heiligen Sara, die schwarze Schutzheilige der Zigeuner. An den Wänden hängen zahlreiche Votivgaben.
Das Haus des Marquis de Baroncelli aus dem Jahr 1876 beherbergte das alte Rathaus der Stadt (ancien Hôtel de Ville) und den Gerichtssaal.
Das Haus des Marquis de Baroncelli ersetzte das erste 1655 errichtete Rathaus von dem nur noch Marmormedaillons und Skulpturen aus dem 17. Jahrhundert erhalten blieben. Der viereckige Turm des Hauses Baroncelli besitzt eine Terrasse mit Balustrade.
Der runde Turm des Hauses Baroncelli dient vermutlich als Treppenhaus.
Im Haus des Marquis de Baroncelli befindet sich ein Museum (Musée Baroncelli) der Stadtgeschichte, der Camargue und der regionalen Volkskunst.
Wallfahrt der Zigeuner - Stierkampf - Veranstaltungen - Feste
Am 24. und 25. Mai eines Jahres findet in Saintes-Maries-de-la-Mer die vielbesuchte Wallfahrt der Zigeuner (Pélerinage des Gitans) statt. Nach einer Überlieferung sollen im Zusammenhang mit der Christenverfolgung die Heiligen Maria Jakobäa und Maria Salome von Galiläa (Sainte Marie Jacob und Sainte Marie Salomé) mit ihrer dunkelhäutigen Dienerin Sara (Sara la Noire, Sara-la-Kâli) auf einem Schiff aus dem Heiligen Land geflohen und in Saintes-Maries-de-la-Mer gelandet sein.
Im Mai pilgern aus der ganzen Welt Roma, Sinti und Zigeuner nach Saintes-Maries-de-la-Mer, um ihre Schutzheilige, die schwarze Sara (Sara la Noire, Sara-la-Kâli), zu verehren.
Die bunt gekleidete Statue Sara wird am 24. Mai in einer Prozession feierlich ans Meer getragen und mit Meerwasser benetzt. Die Prozession kehrt dann unter Musikbegleitung und Kirchengeläut in die Kirche zurück.
Der 25. Mai ist den Heiligen von Saintes-Maries-de-la-Mer gewidmet. Nach der feierlichen Morgenmesse wird die Reliquie, das Boot mit den Statuen Maria Jakobäa und Maria Salome, von Pilgern, Zigeunern und Gardians zu Pferd und den in traditionellen Trachten gekleideten Einwohnern zum Meer getragen.
Die Träger marschieren in das Meer und symbolisieren die Ankunft der Heiligen Maria Jakobäa und Maria Salome. Der Bischof segnet an Bord eines traditionellen Fischerbootes das Meer, das Land, die Pilger und die Zigeuner.
Die Prozession kehrt danach zur Kirche zurück. Am Nachmittag wird während des Gebets die Reliquie in die obere Kapelle (Chapelle haute) der Kirche Notre-Dame-de-la-Mer zurück gebracht.
Eine zweite Wallfahrt der Zigeuner findet am Sonntag, der am nächsten zum 22. Oktober liegt, statt. Der 22. Oktober ist der Tag der Heiligen Maria Salome.
Seit dem Jahr 1931 besitzt Saintes-Maries-de-la-Mer eine runde Arena (Arènes), die Platz für 4300 Personen bietet.
In der Arena werden sogenannte Rennen Course camarguaise mit Camargue-Stieren gezeigt, Stierkämpfe ausgetragen sowie Zuchtschauen veranstaltet. Mitte Juli finden die Féria du Cheval (Stierkampffest mit Pferden), Zigeunermusikkonzerte und traditionelle Reitvorführungen der Camargue statt.
Die Veranstaltungen Abrivado, Roussataïo, Ferrade, Cabestria, Bandido, Paraden und Defilees werden in den Straßen von Saintes-Maries-de-la-Mer gezeigt. Während der Feste werden die Stierkämpfe "Corridas du Réjon d'Or" und "Centaure d'Or" in den Arenen von Méjanes und Saintes-Maries-de-la-Mer ausgetragen.
Markt (Marché provençal)
Jeden Montag und Freitag findet von 8 Uhr bis 13 Uhr auf dem Place de Gitans in Saintes-Maries-de-la-Mer ein großer Markt (Marché provençal) statt. Die Anzahl der Marktstände variiert mit der Jahreszeit. Bis zu 120 Händler bieten Waren wie Obst, Gemüse, Fisch, Fleischwaren, regionale selbst hergestellte Lebensmittel, Möbel, Schuhe oder Spielzeug an. Die Markttage anderer Dörfer und Städte der Provence finden Sie hier.