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Avignon, der sehenswerte Papstsitz in der Provence


Avignon liegt am Zusammenfluss von Rhône und Durance und ist die größte Stadt des Départements Vaucluse in der Provence. Der sehenswerte Papstsitz, auch Papauté d'Avignon genannt, wurde im 14. Jahrhundert in Avignon errichtet.

Aus dieser Zeit verfügt die Stadt über zahlreiche bedeutende Sehenswürdigkeiten. Dazu zählen der prächtige Papstpalast, der kleine Bischofspalast (Petit Palais), die Brücke Pont Saint-Bénézet, die Kathedrale Notre-Dame des Doms, die historische Altstadt und die imposante Stadtmauer.

Avignon
Avignon

Der Place du Palais des Papes ist das Herz von Avignon und von architektonisch interessanten Gebäuden geprägt. Im Osten erblickt man die imposante Fassade des Papstpalasts und die Kathedrale Notre-Dame des Doms, im Westen die Münzstätte Hôtel des Monnaies und im Norden die elegante Fassade des ehemaligen Bischofspalasts.

Place du Palais mit renoviertem alten Palast
Museum Musée du Petit Palais

Papstpalast - Notre-Dame des Doms - Pont Saint-Bénézet


Der Papstpalast, die ehemalige Residenz der Päpste, war sowohl eine Festung als auch ein Palast. Das historische Zentrum mit dem Papstpalast (Palais des Papes d’Avignon), dem kleinen Bischofspalast (Petit Palais) und der Brücke (Pont Saint-Bénézet) zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Papstpalast residierten sieben Päpste.

Mit einer Fläche von 15.000 m² ist der feudale Papstpalast (Palais des Papes d'Avignon) das größte gotische Gebäude der Welt. Er wurde zwischen 1335 und 1352 auf dem Felsen Rocher des Doms unter den Pontifikaten von Benedikt XII. und Clemens VI. erbaut.

Er besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden: dem alten Palast (Palais Vieux), der von 1334 bis 1342 erbaut wurde, und dem neuen Palast (Palais Neuf), der von 1342 bis 1370 erbaut wurde. Das Palais Vieux von Papst Benedikt XII., das wie eine Festung gebaut wurde, steht auf dem uneinnehmbaren Rocher des Doms. Das großartige Palais Neuf, das beide Gebäude verbindet, ließ Papst Clemens VI. im gotischen Stil erbauen.

Papstpalast Avignon)

Neben seiner Größe und den zwölf Türmen beeindrucken folgende Gebäudeteile des Papstpalasts: die Kathedrale Notre-Dame des Doms, der Kreuzgang (Cloître), der Ehrenhof (Cour d'Honneur), die große Clementinenkapelle (Grande Chapelle Clémentine) sowie die Ehrentreppe (Escalier d'Honneur).

gotisches Fenster
Kreuzgang (Cloître) im Papstpalast Avignon


Der größte Teil des Gebäudes ist der Turm (Tour)
Trouillas. Dieser wurde wie ein Bergfried (Donjon)
erbaut.

Über dem Haupttor des Papstpalastes, der Porte Prinzipale, befindet sich ein kurzer Wehrgang mit Pecherkern, der von zwei Türmen flankiert wird. Die Fassade des Haupttores besteht aus einer Reihe von Bögen mit Pecherkern, die sich 15 Meter über dem Boden befinden und einen zinnenbewehrten Steg tragen.

Turm (Tour) Trouillas und Kathedrale Notre-Dame des Doms d'Avignon
Haupttor (Porte principale) des Papstpalasts Avignon

Papst Clemens VI. ließ im Jahr 1342 die Häuser und Gebäude in der Nähe des alten Palasts abreißen, um Platz für den Ehrenhof zu schaffen. Vor dem Ehrenhof erteilte der Heilige Vater der versammelten Menge den dreifachen Segen und bei der Krönung des Papstes wurde hier die Tiara aufgesetzt.

Der Rundgang durch den Papstpalast umfasst die Audienzsäle, das Konsistorium, die Privatgemächer des Papstes mit Schlaf- und Arbeitszimmer sowie das sogenannte Hirschzimmer (Chambre du Cerf). Im Inneren des Konsistoriums befindet sich eine ausdrucksstarke Skulptur, die die Passion Christi darstellt..

Refektorium Grand Tinel
 Konsistorium Passion du Christ

Päpstliche Zeremonien und liturgische Feste fanden in
der großen Clementinenkapelle statt. Große Feste
wurden im eindrucksvollen Refektorium, dem 48 m
langen und 10 m breiten Grand Tinel gefeiert.

Der Grand Tinel besaß einen großen Kamin.

Eine monumentale Freitreppe führt zur großen Clementinenkapelle, die im Jahr 1351 von Papst Clemens XI. im Stil der südländischen Gotik erbaut wurde. Sie hat ein siebenjochiges Schiff mit gotischen Bögen und ist 52 Meter lang, 15 Meter breit und 20 Meter hoch.

In der südlichen Sakristei befinden sich Abgüsse der Grabstätten der Päpste Clemens V. (der erste Papst von Avignon), Clemens VI., Innozenz VI. und Urban V.

Clementinenkapelle
nördliche Sakristei Clementinenkapelle

In der nördlichen Sakristei befinden sich Abgüsse von
Fürsten und Kardinäle sowie des Herzogs von Burgund
(Duc de Bourgogne, ganz links hinten) und Kaiser
Karl IV. (Karl, ganz rechts hinten).

gotisches Portal Clementinenkapelle
Das gotische Portal der Großen Clementinenkapelle beeindruckt durch seine beiden figürlichen Rundbögen, über denen sich ein schmuckloser Spitzbogen befindet. Der obere Rundbogen ist mit zwölf, der untere mit zehn Figuren geschmückt.

Unter dem mittleren Baldachin befindet sich die Statue des Heiligen Petrus (Saint Pierre). Auf dem waagerechten Balken über der Doppeltür sind Reste der Darstellung des Jüngsten Gerichts zu erkennen.

Die Kapellen und Privatgemächer des Papstes sind mit wunderschönen Fresken der französischen und italienischen Schule des 14. Jahrhunderts verziert.

Die Kapellen Saint Martial und Saint Jean sowie der große Audienzsaal sind mit dekorativen Gemälden des italienischen Künstlers Matteo Giovannetti geschmückt. Die Wände des Hirschzimmers Chambre du Cerf zieren Jagdszenen.

Der nördlich des Papstpalastes gelegene kleine Bischofspalast (Petit Palais) aus dem 14. Jahrhundert war die ehemalige Residenz der Erzbischöfe von Avignon.

Er wird als Museum (Musée du Petit Palais) genutzt und zeigt italienische und provenzalische Malerei des 13. bis 16. Jahrhunderts sowie romanische und gotische Skulpturen. Die Dauerausstellung umfasst Gemälde italienischer Künstler sowie Werke der Schule von Avignon. (École d'Avignon).

Die Kathedrale (Cathédrale) Notre-Dame des Doms von Avignon befindet sich auf dem Felsen Rocher des Doms neben dem Papstpalast. Die Kathedrale Notre-Dame des Doms wurde 1150 als Meisterwerk der provenzalischen Romanik erbaut und im 14. und 17. Jahrhundert um Seitenkapellen erweitert.

Auffallend ist die vergoldete Statue der Jungfrau Maria, die den östlichen Glockenturm der Kathedrale Notre-Dame des Doms überragt. Der 1405 eingestürzte pyramidenförmige Glockenturm wurde 1425 wieder aufgebaut.

Kathedrale Notre-Dame des Doms d’Avignon
Nebenaltar Kathedrale Notre-Dame des Doms d’Avignon

Das antike Portal beeindruckt durch seinen griechischen Dreiecksfries mit Akanthusblättern. Dieser wird von kannelierten Säulen mit Akanthusblattkapitellen getragen. Darunter befinden sich links und rechts kapitellbekrönte Pilaster, die einen großen Rundbogen mit einem ovalen Fries stützen.

Das vierjochige Langhaus wird im Süden von Kapellen und im Norden von einem Seitenschiff flankiert. An der Südflanke befindet sich eine runde Kapelle mit Kuppel. Die Apsis wurde mit abgestuften Ecken erbaut. Zwischen dem Schiff und dem Chor befindet sich eine verzierte, trommelförmige Kuppel.

Im 17. Jahrhundert erhielt das Kirchenschiff eine barocke Empore, die auf abgerundeten Stützpfeilern ruht. Das Spitzgewölbe ist durch Doppelbögen geteilt. Die goldene Orgel wurde 1818 als italienisches Instrument auf einer Empore errichtet.

Kirchenschiff Kathedrale Notre-Dame des Doms d'Avignon
verzierte trommelförmige Kuppel Kathedrale Notre-Dame des Doms d'Avignon

Zu den bedeutendsten Kunstwerken der Kathedrale Notre-Dame des Doms, die heute eine Basilika ist, gehören die gotischen Grabmäler (Tombeau) der Päpste Benedikt XII. und Johannes XXII. aus dem 14. Jahrhundert.

Die Brücke Pont Saint-Bénézet (auch Pont d'Avignon) aus dem 12. Jahrhundert verband Avignon mit Villeneuve-lès-Avignon. Die legendäre Brücke Pont Saint-Bénézet liegt außerhalb der Stadtmauern von Avignon und ist ein Wahrzeichen der Region. Sie ist vor allem durch das französische Volkslied „Sur le Pont d'Avignon” bekannt, das im 16. Jahrhundert von einem französischen Komponisten geschrieben und erstmals öffentlich aufgeführt wurde.

Pont Saint-Bénézet d'Avignon
Torhaus Pont Saint-Bénézet d'Avignon

Die Bögen stürzten bei einem Hochwasser der Rhône im Jahr 1660 ein. Eine Instandsetzung war zu teuer. Es blieben vier Bögen und das Torhaus am Ende der Brücke stehen. Auf dem zweiten dieser Bögen befindet sich die Kapelle Saint-Bénézet, darüber die Kapelle Saint-Nicolas.

Kapelle (Chapelle) Saint-Bénézet
Papstpalast Avignon

Von der Pont Saint-Bénézet aus hat man einen herrlichen Blick auf den Papstpalast, der sich über mehrere Gebäude erstreckt. Die Stadt Avignon verfügt über 26 öffentliche Parks und Gärten. Empfehlenswert ist ein Spaziergang durch den öffentlichen Garten Jardin du Rocher des Doms, der nahe dem Place du Palais des Papes beginnt.

Es wird empfohlen, die Tickets für den Papstpalast, die Brücke und die Gärten online zu buchen.

historische Altstadt (intra muros) und Stadtmauer


Die historische Altstadt (intra muros) von Avignon wird von einer vier Kilometer langen Stadtmauer (Rempart) aus dem 14. Jahrhundert umgeben. Die Stadtmauer hat sieben Haupttore und wird von 39 Türmen flankiert. In der historischen Altstadt (vieille Ville) wurden zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert etwa 130 feudale Häuser errichtet.

Gegenüber dem Haupteingang des Papstpalasts befindet sich die ehemalige Münzstätte (Hôtel des Monnaies), die 1619 errichtet und mit einer im italienischen Stil dekorierten Fassade verziert wurde. Die barocke Fassade der Münzprägeanstalt ist mit dem Wappen der Familie des Kardinals Borghese geschmückt. Das Hôtel des Monnaies wurde Papst Paul V. gewidmet.

Stadtmauer (Rempart)
Münzprägeanstalt (Hôtel des Monnaies)

Die gotische Basilika Saint-Pierre wurde 1358 in Avignon an der Stelle einer früheren Kirche aus dem 7. Jahrhundert erbaut. Ihre schlanke Fassade wird von zwei Türmen eingerahmt. Die monumentalen Kirchentüren wurden im Jahr 1551 aus massivem Nussbaumholz geschnitzt. Sie werden durch die Statue einer Jungfrau mit Kind getrennt.

Im 15. Jahrhundert wurde das Langhaus der Basilika Saint-Pierre um zwei Seitenschiffe und sechs Seitenkapellen erweitert. Sehenswert sind unter anderem der Altaraufsatz (Retable, 1526), der vergoldete Altar (Autel en Bois doré, 18. Jahrhundert), das Gemälde der Hirtenverehrung (Adoration des Bergers), die Kanzel (Chaire), die große Orgel (Grand Orgue, 1865) und die Grablegung (Mise au Tombeau de la Famille des Galliens, 1431).

Basilika (Basilique) Saint-Pierre
vergoldeter Altar Basilika (Basilique) Saint-Pierre

Der belebte Place de l'Horloge wird von zahlreichen Geschäften und Restaurants gesäumt. Er eignet sich für einen Einkaufsbummel oder zur Besichtigung der historischen Gebäude. Kinder können sich auf dem zweistöckigen Karussell vergnügen.

Überragt wird der Place de l'Horloge vom im Jahr 1354 erbauten Uhrturm Tour de l'Horloge, der auch als „Jacquemart” bekannt ist. Er ist heute Teil des Hôtel de Ville. Die Figur Jacquemart schlägt im Uhrturm die Stunden.

Place de l'Horloge Avignon

Das Rathaus (Hôtel de Ville) wurde von 1845 bis 1856
im neoklassizistischen Stil mit vier übereinander
angeordneten Säulen völlig neu errichtet.
Uhrturm (Tour de l'Horloge) Avignon

Neben dem Rathaus befindet sich das im Jahr 1847 wieder aufgebaute Opernhaus Opéra Grand Avignon, das ursprünglich „Théâtre” hieß. Es besitzt eine beeindruckende griechisch-römische Fassade mit vier übereinander angeordneten Säulen.

Die Fassade wird von allegorischen Statuen gekrönt, die Apollo und die Musen darstellen. Neben der Eingangstreppe befinden sich Repliken der Statuen von Molière und Pierre Corneille.

Rathaus (Hôtel de Ville) Avignon
Opéra Grand Avignon

Die Kapelle des Oratoriums (Chapelle de l'Oratoire) in der Rue Joseph Vernet wurde im Jahr 1750 in Avignon geweiht. Ihre Haupteingangstür ist mit zwei korinthischen Pilasterpaaren geschmückt, die eine halbkreisförmige Archivolte bilden. Über den beiden Seitentüren befindet sich ein Gebälk und ein reich verziertes Gemälde.

Die Collégiale Saint-Agricol d'Avignon wurde im 7. Jahrhundert erbaut und im Jahr 1321 zur Stiftskirche erhoben. Das Tympanon über dem Hauptportal ist ein polychromes Werk aus den Jahren 1488 bis 1489 und der Glockenturm wurde 1746 um zwei Stockwerke erhöht.

Chapelle de l'Oratoire
Collégiale Saint-Agricol

Das Musée Calvet ist das bedeutendste Kunstmuseum der Stadt Avignon. Es beherbergt eine bedeutende Sammlung von Gemälden, Skulpturen und Zeichnungen und weiteren Kunstgegenständen. Im Palais du Roure befindet sich ein Museum für Volkskunst und Traditionen sowie ein ethnologisches und archäologisches Dokumentationszentrum der Provence.

Sehenswert sind außerdem der römische Aquädukt Pont du Gard, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, sowie die gegenüberliegende Stadt Villeneuve-lès-Avignon und das Dorf Le Thor im Département Vaucluse in der Provence.

Markt (Marché provençal) - Festival d'Avignon


In der Markthalle (Marché des Halles) am Place Pie findet täglich außer montags von 8.00 bis 14.00 Uhr ein prächtiger provenzalischer Markt (Marché provençal) statt. Rund 40 Händler bieten dort Obst, Gemüse, Fisch, Geflügel, Wurstwaren, Bioprodukte, Brot und Gebäck, Käse, Kräuter, Olivenöl, Blumen sowie kulinarische Spezialitäten der Provence an.

Jeden Samstag von 8.00 bis 13.00 Uhr werden auf dem Place des Carmes bis zum Place Carnot in Avignon auf dem Markt (Marché provençal) köstliche provenzalische Produkte angeboten. Markttage der Provence

Dienstags und donnerstags findet auf dem Place Pie und dem Place St. Jean le Vieux zudem ein Trödelmarkt (Marché aux Puces, Brocante) statt. Etwa 25 Antiquitätenhändler bieten dort Schmuck, Schallplatten, Möbel, Bücher, Fotoapparate, Postkarten, Spielzeug und Gemälde sowie andere alte und ungewöhnliche Gegenstände an.

Das berühmte Festival d'Avignon findet jedes Jahr in den letzten drei Juliwochen statt. Es ist das größte Theater-, Tanz- und Gesangsfestival der Provence.