Avignon - Papstpalast - Notre-Dame des Doms - Pont Bénézet
Avignon liegt am Zusammenfluss von Rhône und Durance und ist die größte Stadt des Departements Vaucluse in der Provence. Avignon besitzt bedeutende Sehenswürdigkeiten, zu denen der grandiose Papstpalast (Palais de Papes), das bischöfliche Petit Palais, die Brücke Pont Saint-Bénézet, die Kathedrale Notre-Dame des Doms, die historische Altstadt und die gewaltige Stadtmauer zählen.
Der Platz Place du Palais des Papes ist das Herz von Avignon und von architektonisch interessanten Gebäuden geprägt. Im Osten sieht man auf die gewaltige Fassade des Papstpalastes und die Kathedrale Notre-Dame des Doms, im Westen das Hôtel des Monnaies und im Norden die elegante Fassade des Petit Palais.
Das historische Zentrum, bestehend aus dem Papstpalast (Palais des Papes d'Avignon), dem bischöflichen Petit Palais, dem Felsen Rocher des Doms und der Brücke Pont d'Avignon zählen zum UNESCO Weltkulturerbe.
Der feudale Papstpalast (Palais des Papes d'Avignon) ist das größte gotische Gebäude des Mittelalters. Der Papstpalast wurde zwischen 1335 und 1352 auf einem Felsvorsprung (Rocher des Doms) im Norden von Avignon unter den Pontifikaten von Benedikt XII. und Clemens VI. erbaut.
Der Papstpalast von Avignon besteht aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden. Das wie eine Festung gebaute Palais vieux von Papst Benedikt XII. (Benoit) steht auf dem uneinnehmbaren Felsen Rocher des Doms. Das verbindende großartige Palais neuf Ließ Papst Clemens VI. (Clément) im gotischen Stil erbauen.
Neben der Größe und den zwölf Türmen beeindrucken folgende Gebäudeteile des Papstpalastes: die Kathedrale Notre-Dame des Doms, der Kreuzgang (Cloître), der Ehrenhof (Cour d'Honneur), die Kapelle (grande Chapelle Clémentine) und die Ehrentreppe (Escalier d'Honneur). Das größte Gebäudeteil ist der Turm (Tour) Trouillas, der wie ein Bergfried (Donjon) gebaut wurde.
Über dem Haupttor (Porte principale) des Palais des Papes befindet sich ein kurzer mit Maschkulis bestückter Wehrgang, der von zwei Türmen flankiert wird. Die Fassade des Haupttors besteht aus einer Bogenreihe, die 15 Meter über dem Boden mit Pechnasen versehen ist und einen zinnenbewehrten Steg trägt.
Papst Clemens VI. ließ 1342 die Häuser und Gebäude in der Nähe des alten Palastes abreißen und errichtete dort den Ehrenhof (Cour d'Honneur). Vor dem Ehrenhof gab der Heilige Vater der versammelten Menschenmenge seinen dreifachen Segen und zur Zeit der päpstlichen Krönung fand hier die Auferlegung der Tiara statt.
Die Besichtigung des Papstpalastes umfasst Gerichtssäle wie la grande Audience und das Konsistorium (Consistoire), die private Wohnung des Papstes, das Schlafzimmer und das Hirschzimmer (Chambre du Cerf) genannte Studien- oder Arbeitszimmer. Im Konsistorium befindet sich eine ausdrucksvolle Skulptur von Christus Leidensgeschichte (Passion du Christ).
Päpstliche Zeremonien und liturgische Feste fanden in
der großen Kapelle (grande Chapelle Clémentine)
und große Feste im beeindruckenden Refektorium, dem
48 Meter langen und 10 Meter breiten Grand Tinel statt.
Der Grand Tinel besaß einen großen Kamin.
Eine monumentale Ehrentreppe führt zur großen Kapelle Clémentine, die 1351 von Papst Clement XI. im meridionalen gotischen Stil erbaut wurde. Die große Kapelle besitzt ein siebenjochiges Kirchenschiff mit gotischen Bögen. Die Kapelle ist 52 Meter lang, 15 Meter breit und 20 Meter hoch.
In der südlichen Sakristei befinden sich Abgüsse der Grabstätten der Päpste Clément V. (erster Papst von Avignon), Clément VI., Innocent VI. und Urbain V..
In der nördlichen Sakristei befinden sich Abgüsse der
Herrscher und Kardinäle sowie dem Herzog von
Burgund (Duc de Bourgogne, ganz links hinten) und
dem Kaiser Karl IV. (Charles, ganz rechts hinten).
Unter dem zentralen Baldachin befindet sich die Statue von Sankt Peter (Saint Pierre). Auf dem Horizontalbalken über der Doppeltür sieht man figürliche Reste der Darstellung des Jüngsten Gerichts.
Die Kapellen und Privatgemächer des Papstes besitzen großartige Fresken aus der französischen und italienischen Schule der Malerei des 14. Jahrhunderts.
Die Kapellen (Chapelles) Saint Martial und Saint Jean sowie der große Audienzsaal sind mit Dekormalereien des italienischen Künstlers Matteo Giovannetti verziert. Die Wände des Arbeitszimmers (Chambre du Cerf) zieren Jagdszenen.
Das Petit Palais aus dem 14. Jahrhundert nördlich des Palais des Papes war die ehemalige Residenz der Erzbischöfe von Avignon. Das Petit Palais wird als Museum (Musée du Petit Palais) genutzt und zeigt italienische und provenzalische Malereien des 13. bis 16. Jahrhunderts sowie romanische und gotische Skulpturen.
Die permanente Ausstellung beinhaltet Gemälde von italienischen Künstlern sowie Gemälde und Skulpturen aus der Schule von Avignon (École d'Avignon).
Die Kathedrale (Cathédrale) Notre-Dame des Doms d’Avignon befindet sich in aussichtsreicher Lage auf dem Felsen Rocher des Doms neben dem Papstpalast (Palais des Papes). Die Kathedrale Notre-Dame des Doms wurde im Jahr 1150 als Meisterwerk der provenzalischen Romanik erbaut und im 14. und 17. Jahrhundert durch Seitenkapellen erweitert.
Markant überragt die vergoldete Statue der Jungfrau Maria den östlichen Kirchturm der Kathedrale Notre-Dame des Doms. Der im östlichen Kirchturm befindliche Glockenturm wurde 1425 wieder aufgebaut.
Der antike Portalvorbau beeindruckt mit einen griechischen dreieckigen Fries mit Akanthusblättern. Der Fries wird von kannelierten Säulen mit Akanthusblattkapitellen gestützt. Darunter befinden sich links und rechts von Kapitellen gekrönte Pilaster, die einen großen halbrunden Bogen mit einem ovalen Fries tragen.
Das vierjochige Kirchenschiff wird südlich von Kapellen und nördlich von einem Seitenschiff flankiert. An der Südflanke befindet sich außerdem eine runde Kapelle mit einer Kuppel. Die Apsis wurde mit abgestuften Ecken erbaut. Eine verzierte trommelförmige Kuppel befindet sich zwischen Kirchenschiff und Chor.
Im 17. Jahrhundert erhielt das Kirchenschiff eine barocke Galerie, die auf abgerundeten Tragpfeilern ruht. Das Spitzgewölbe ist durch doppelte Bögen getrennt. Die goldene Orgel (Orgue) wurde 1818 als italienisches Instrument auf einer Tribüne erbaut.
Zu den bedeutendsten Kunstwerken der Kathedrale Notre-Dame des Doms zählen die gotischen Grabstätten (Tombeau) der Päpste Benedikt XII und Johannes XXII. aus dem 14. Jahrhundert. Die Kathedrale Notre-Dame des Doms ist heute eine Basilika.
Die im 12. Jahrhundert erbaute Brücke Saint-Bénézet (Pont Saint-Bénézet d'Avignon) verband Avignon mit Villeneuve-lès-Avignon. Die Brücke Pont Saint-Bénézet liegt außerhalb der Stadtmauer von Avignon. Sie ist jedoch durch einen Wachturm mit dem Papstpalast verbunden. Die Brücke Saint-Bénézet wurde mit 22 Bögen über die Rhône gebaut und im Jahr 1668 durch Hochwasser teilweise zerstört.
Von den ursprünglich 22 Bögen der Saint-Bénézet Brücke blieben nur 4 Bögen übrig. Auf dem zweiten der vier Bögen befindet sich die Kapelle (Chapelle) Saint-Bénézet und über ihr die Kapelle Saint-Nicolas. Von der Brücke Saint-Bénézet hat man einen herrlichen Blick auf die gesamte Anlage des Papstpalastes Palais des Papes.
Die Stadt Avignon verfügt über 26 Parks und öffentliche Gärten. Empfehlenswert ist ein Spaziergang durch den öffentlichen Garten Jardin du Rocher des Doms, der kurz vor dem Platz des Papstpalastes beginnt.