Saint-Malo beeindruckt mit seinem historischen Zentrum, einer sehenswerten Festungsanlage und dem bedeutendsten bretonischen Hafen der Nordküste. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert war Saint-Malo eine blühende Handelsstadt, die ihren Reichtum den Seefahrern und Korsaren verdankte. Aus dieser Zeit besitzt Saint-Malo viele historische Denkmäler und Gebäude.
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten zählen die um den alten Stadtkern gebaute Stadtmauer (Rempart), die Burg Château de Saint-Malo und die Kathedrale Saint-Vincent. Die Hafenstadt Saint-Malo befindet sich an der Rance-Mündung der Smaragdküste (Côte d'Émeraude) mit Blick auf Dinard im Département Ille-et-Vilaine in der Bretagne.
Altstadt intra muros - Stadtmauer - Burg Château
Die Altstadt (vieille Ville) von Saint-Malo wurde 1944 durch Bombenangriffe zu 88 % zerstört. Das Stadtzentrum (intra muros, innerhalb der Stadtmauer) wurde ab 1947 historisch aber nicht identisch wieder aufgebaut. Die heutige etwa 1750 m lange Stadtmauer teilt sich in zwei historische Abschnitte auf: die mittelalterliche Wehrmauer (petits Murs) aus dem späten 17. Jahrhundert und den entstandenen Erweiterungen von 1708 bis 1744.
Der älteste Teil der Stadtmauer liegt zwischen dem Turm Tour Bidouane (15. Jahrhundert) und der Bastion de la Hollande. Vor dem von drei Seiten mit Wasser umgebenen steinernen Wall befinden sich die kleinen Strände Plage de Bon-Secours und Plage du Môle.
Zur ursprünglichen Befestigung gehören das Haupttor Grande Porte und der westliche Wehrgang der Burg Château de Saint-Malo. Empfehlenswert ist ein einstündiger Spaziergang auf dem Wehrgang der Stadtmauer, von dem man einen herrlichen Blick auf das Meer und die historische Altstadt von Saint-Malo hat.
An jedem Tor der Altstadt können Sie über Treppen oder Rampen zur Stadtmauer auf- und absteigen. Unterhalb der Stadtmauer befinden sich viele gut besuchte Cafés, Restaurants, Brasserien und Geschäfte zu denen man absteigen kann.
Die innerhalb der Stadtmauern gelegene Altstadt besitzt acht Tore (Porte) und drei Ausfalltore (Poterne). Das älteste Tor, die Grande Porte, wird von zwei mächtigen runden Wehrtürmen mit Maschikulis flankiert. In einer Nische der Grande Porte steht eine Kopie der Statue Notre-Dame de la Grande Porte (oder Notre-Dame de Bon-Secours).
Die im Herzen der historischen Stadt intra muros stehende Kathedrale Saint-Vincent aus dem Jahr 1145 wurde wie der gesamte Rest der Stadt schwer beschädigt, zerstört und wieder aufgebaut. Die Architektur der Kathedrale vereint romanischen und gotischen Stil.
Das Tor Porte Saint-Louis wurde 1721 gegenüber dem Bassin Vauban erbaut, aber erst 1874 geöffnet. Das Tor Porte de Dinan wurde 1714 erbaut und ersetzte das Ausfalltor Poterne de Brevet, dass den Ausgang auf der Südseite der Stadtmauer erlaubte.
Das Tor Porte Saint-Pierre führt zum Strand Plage de Bon-Secours und zum Meerwasser-Freibad Piscine Bon-Secours. Die Porte des Bés ist seit 1884 geöffnet, um den Zugang zum Fort du Petit Bé zu erleichtern, an dessen Fuß die Dampfer aus Dinard ankamen.
Das seit 1878 existierende Tor Porte des Champs Vauverts in Nähe des Turms Tour Bidouane erlaubt den leichten Zugang zur Insel Îlot du Grand Bé und zum Fort du Petit Bé. Das Tor Porte Saint-Thomas wurde mit der alten Stadtmauer zerstört und in der neuen Stadtmauer zwischen 1737 und 1742 wieder aufgebaut.
Das Ausfalltor Poterne d’Estrées in Höhe des Strands Plage du Môle erlaubt seit 1933 Saint-Malo zu verlassen. Das Ausfalltor Poterne aux Normands wurde nach Bombenangriffen und einem Brand im Jahr 1944 wieder aufgebaut. Das 1757 gebaute Ausfalltor Poterne Jean de Châtillon führt zur Rue de la Crosse.
Von der glorreichen Vergangenheit der Korsarenstadt Saint-Malo zeugen die prächtigen im 18. Jahrhundert gebauten Reeder-Häuser. Viele Fassaden der im Schutz der Bastionen Saint-Philippe und Saint-Louis stehenden Reeder-Häuser wurden getreu nach historischen Vorbildern rekonstruiert.
Das letzte nicht zerstörte Reeder-Haus ist das 1723 bis 1725 aus Chausey-Granit gebaute Hôtel d'Asfeld (Demeure de Corsaire, Hôtel Magon de La Lande). Das prächtige Herrenhaus Hôtel d'Asfeld besitzt holzvertäfelte Wohnräume, schmiedeeiserne Treppengeländer und einen Gewölbekeller, der während der französischen Revolution als Gefängnis diente.
Die Burg Château de Saint-Malo wurde von den Herzögen Ducs de Bretagne ab dem Jahr 1424 im Osten der ummauerten Stadt "Ville close" erbaut. In der getrennt von der Stadtmauer errichteten Burg Château de Saint-Malo befindet sich heute das Rathaus (Mairie). Durch den Bau der Ecktürme Tour Générale (1475), Tour Quic-en-Groigne (1498 bis 1501), Tour des Dames und Tour des Moulins wurde die Burg erweitert.
Die Ecktürme flankieren den 1424 hufeisenförmig gebauten Grand Donjon, der einen hohen Giebel zur Stadt hat. Der Giebel bedeckt teilweise einen Zinnenwall mit Maschikulis. Die Gebäudefassaden stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Der Innenhof der Burg grenzt im Norden und Osten an Kasernen aus dem frühen 17. Jahrhundert.
Im Bergfried ist das Museum Musée d’Histoire de la Ville et du Pays Malouin untergebracht. Die Sammlungen des Museums enthalten Gegenstände, die sich auf die Geschichte der Stadt und Erinnerungen an Kapitäne der Frachtsegler beziehen. 1944 wurde die Burg Château de Saint-Malo schwer beschädigt und in den folgenden Jahren restauriert.
Auf dem alten Burggraben hat die Stadt Saint-Malo im Jahr 1880 den Garten Jardin des Douves errichtet. Der mit großen Palmen bepflanzte Jardin des Douves erstreckt sich über 3600 m². Ein neobarocker Brunnen, viele Bänke und ein Kinderkarussell laden zum ausruhen und verweilen ein.
Aus den 17. Jahrhundert stammen die von Vauban auf kleinen Inseln gebauten Befestigungen Fort de la Conchée, Fort National, Fort du Petit Bé und Fort Harbour. Bei Ebbe können die Forts National (1689) und Petit Bé (1707) besichtigt werden. Bei der Bastion de la Hollande steht die Skulptur des Entdeckers und Seefahrers Jacques Cartier (1491 - 1577).
In der Nähe der Bastion Saint-Louis sieht man die Statue des französischen Freibeuters René Dugyay-Trouin, der 1673 in Saint-Malo geboren wurde. Die Bronzestatue von Robert Surcouf steht in Höhe des Turms Tour Bidouane. Die Erbeutung des 1200 Registertonnen schweren Schiffes "Kent" brachte ihm den Ehrennamen "Surcouf König der Freibeuter" bei.
Die Kirche Église Saint-Sauveur wurde nach einem Brand im Jahr 1944 wieder aufgebaut. Die Kirche Saint-Sauveur wird heute für temporäre Ausstellungen des Stadtmuseums (Musée municipal) genutzt. In der Rue Mahé-de-la-Bourdonnais fällt an einem Haus die massive geschnitzte Holztür des Eingangs aus dem Jahre 1652 auf.
Der Holzrahmen besteht zu beiden Seiten aus wuchtigen Kassetten. Die Eingangstür beeindruckt durch zwei geschnitzte Galionsfiguren, die von weiteren Kassetten eingerahmt werden. Darüber lacht ein breites Fratzengesicht. Über der Eingangstür befindet sich ein halbrundes Portalende mit gedrechselten Stäben und massiven Kassetten.
Zu sehen sind auch Denkmäler von François-René de Chateaubriand und Bertrand François Mahé de La Bourdonnais. Das Grabmal des französischen Schriftstellers François-René de Chateaubriand, der 1848 zur See bestattet wurde, befindet sich auf der Insel Grand Bé.
Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann die Stadt auch mit dem kleinen Touristenzug "le petit train de Saint-Malo" erkunden. Der Leuchtturm Phare du Grand Jardin befindet sich vor Saint-Malo in der Mündung der Rance.
Die Kapelle Chapelle Saint-Aaron wurde 1621 auf dem kleinen Felsen Rocher de Saint-Malo als Ersatz für ein Oratorium (Oratoire) erbaut. Die Kapelle trägt den Namen des Heiligen Saint Aaron d'Aleth, der im 6. Jahrhundert auf der Insel Cézembre vor Saint-Malo lebte. Neben der Kapelle Saint-Aaron steht der Justizpalast (Palais de la Justice).
Auf dem Hof Cour La Houssaye stehen drei historische Gebäude. Das Ende des 15. Jahrhunderts gebaute Haus Nr. 2 wurde Maison de la Duchesse Anne genannt. Nach der Überlieferung soll Herzogin Anne de Bretagne in diesem Haus gewohnt haben, während sie den Bau des Schlosses überwachte. Das Haus der Herzogin besitzt ein Fenster mit einem davor befindlichen überdachten Balkon. In dem seitlich angebauten runden Turm befindet sich die Treppe.
Das Haus Nr. 6 wurde Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut. Das Haus Nr. 10 präsentiert ein Hotel malouine aus dem Jahr 1673, das prächtige Deckenmalereien besitzt.
Auf dem kleinen Platz Place Brevet fand früher der Blumenmarkt statt. An der Ecke der Rue Saint-Sauveur steht ein repräsentatives Haus aus dem 18. Jahrhundert und direkt gegenüber am Haus Nr.3 befindet sich ein Portal aus der gleichen Zeit.
Die Straße Rue Chateaubriand ist eine der wenigen, die das Aussehen von Saint-Malo vor dem zweiten Weltkrieg bewahrt haben. Sehenswert ist das Geburtshaus des Schriftstellers François-René de Chateaubriand, das Hôtel de la Gicquelais aus dem Jahr 1640.
Mehrere Häuser aus dem 18. Jahrhundert stehen in der Rue d'Orléans und in der Rue Saint-Philipp, sie wurden von ehemaligen Freibeutern errichtet. Das 1161 gegründete Gymnasium Lycée Institution Saint-Malo La Providence ist heute eine der ältesten noch aktiven Bildungsschulen in Europa.
Malouinières wurden die großen Prachthäuser der Reeder auf dem Land genannt. Die Häuser wurden zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert erbaut. Ein großer Teil dieser Häuser wurde in der Nähe des Hafens und in Le Clos-Poulet im Hinterland von Saint-Malo erbaut. Zu den prachtvollsten Malouinières gehören La Chipaudière, La Malouinière de la Ville-Bague, La Malouinière du Montmarin und Le Château du Bas Miniac.
Die Gezeiten der Bucht von Saint-Malo gehören zu den bedeutendsten Europas. Maximal kann der Unterschied zwischen Ebbe und Flut in der Bucht von Saint-Malo 14 m erreichen. Dieser Unterschied ist mehr als doppelt so hoch wie die gewöhnlichen Gezeiten im Atlantik.
Aus diesem Grund wurde der Staudamm der Gezeitenanlage (Usine marémotrice de la Rance) an der Rance-Mündung errichtet (siehe Pointe du Moulinet - Dinard). In der Rance-Mündung steht vor Saint-Malo der Bergfried Tour Solidor. Der Bergfried (Donjon) Tour Solidor wurde zwischen 1369 und 1382 erbaut. um den Zugang zur Rance zu kontrollieren. Der Tour Solidor besitzt heute drei durch Wehrgänge verbundene Türme.
bretonischer Markt (Marché breton)
Ein bretonischer Markt (Marché breton) findet dienstags und freitags von 8 Uhr bis 13 Uhr innerhalb der Stadtmauern intra muros in der Markthalle, Halle au Blé, Rue des Cordeliers statt. Fischprodukte (Produits de la Mer) werden zur gleichen Zeit am Platz Place de la Poissonnerie verkauft. Markttage der Bretagne