Bonnieux wird von seiner alten Kirche (vieille oder haute Église) aus dem 12. Jahrhundert dominiert. Eine weitere Kirche (Église neuve) wurde 1870 gebaut. Das malerische Bergdorf (Village perché) beeindruckt mit Überresten von Türmen und einer Stadtmauer des 12. Jahrhunderts.
Bonnieux liegt geschützt zwischen dem kleinen und großen Luberon und beherrscht den nördlichen Zugang des Erosionstals das sich nach Lourmarin öffnet. Bonnieux ist Teil des Naturparks Luberon im Département Vaucluse der Provence.
In Bonnieux kann man die Wohnkultur eines typisch provenzalischen Bergdorfs (Village perché) besichtigen. Ein Village perché wurde auf felsigen Untergrund gebaut und hat seinen mittelalterlichen Charakter bewahrt. Das Dorf Bonnieux bildet ebenso wie Ménerbes und Lacoste eine echte Festungsfront durch die Ausrichtung der Hausfassaden zum Tal oder zur Straße.
Bonnieux verfügt über einige in die Höhe gebaute Häuser (Maisons en hauteur). Nach mediterraner Tradition dienten sie der Unterbringung von Menschen und Tieren. Ein Maison en hauteur war den Dorfbauern vorbehalten, die wenig Vieh zu beherbergen hatten. Das Haus besaß einen Stall im Erdgeschoss, eine ein- oder zweistöckige Wohnung und ein Dachgeschoss.
Das mittelalterliche Bonnieux besitzt verwinkelte Gassen mit Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die um die Stadtmauer (Rempart) gebaut wurden. Betrachten Sie die gewölbten Gänge unter den Häusern, gehen Sie durch die mit groben Steinen gepflasterten Gassen (Rues en Calades) und bewundern Sie Brunnen (Fontaines) und öffentliche Waschplätze (Lavoirs).
Der Waschplatz des alten Krankenhauses (Lavoir de l'ancien Hôpital) ist eingebettet in die Stützmauer der Rue Voltaire. Der Waschplatz des alten Krankenhauses erhielt Wasser aus dem Brunnen Fontaine des Quatre-Ormeaux an der Place Carnot. Die kleinen Wasch- und Spülbecken durften nicht mehr als drei Wäscherinnen benutzen.
Hôtel de Rouville - obere alte und neue Kirche - Le Castellas
Sehenswert ist das alte Rathaus (ancienne Mairie) Hôtel de Rouville, das als Kloster ancienne Couvent des Récollets gebaut wurde. Das Kloster Couvent des Récollets wurde im Jahr 1605 gegründet.
Die Kirche des Klosters wurde 1664 eingeweiht. Das Gebäude wurde im späten 18. und 19. Jahrhundert umgebaut. In die Fassade des Hôtel de Rouville ist eine Uhr eingelassen. Auf dem Dachfirst befindet sich ein eiserner Kampanile mit einer Glocke.
Das heutige Rathaus (Mairie) befindet sich in der ehemaligen Pilgerherberge Hôtel-Dieu. Das 1749 erbaute Hôtel-Dieu besitzt drei Stockwerke und umfasst mehrere Gebäude. Zum Ensemble des Hôtel-Dieu gehört eine Kapelle (Chapelle), die 1866 erweitert wurde. Das Nebengebäude beherbergt eine Statue der Jungfrau (Vierge) mit Kind.
In der Rue de la République sehen Sie im Bäckereimuseum (Musée de la Boulangerie) eine schöne Sammlung von Brotlaiben und erfahren viel über die Geschichte und die Produktion von Brot. In der Rue des Aires de Foulage finden Sie ein Haus der Bücher und der Kultur (Maison du Livre et de la Culture).
Die obere alte Kirche Église Saint-Gervais-et-Saint-Protais wird Église haute oder vieille Église genannt. Die alte Kirche im oberen Teil von Bonnieux galt als zu eng und für ältere oder gebrechliche Menschen als zu schwer zugänglich.
Deshalb wurde 1870 die neue Kirche (Église neuve) in Form eines lateinischen Kreuzes im unteren Dorfteil von Bonnieux auf 335 Meter Höhe erbaut. Das Kirchenschiff wird von zwei Seitenschiffen flankiert. Der sechsseitige Chor mit Chorumgang ist von Säulen eingerahmt. Die Kirchenfenster besitzen zwei Arkadenbögen, die auf Pilstern ruhen.
Bemerkenswert sind die bunten Glasfenster mit floralen Design und gut herausgearbeiteten Heiligendarstellungen. Im Kirchenschiff befinden sich vier Gemälde aus dem 16. Jahrhundert mit Szenen aus der Passion Christi, die aus der alten Kirche stammen. Weitere Gemälde des bis 1990 in Bonnieux lebenden Künstlers Soteras zeigen den Abstieg vom Kreuz und die Geburt.
Die alte obere Kirche (vieille Église oder Église haute) wurde auf 429 Meter Höhe gebaut und ist zu Fuß von der Rue droite über 86 Treppenstufen erreichbar. Beim Aufstieg durchstreift man die Altstadt (vieux Village), die sich vom 12. bis 14. Jahrhundert Le Castellas nannte. Von der doppelten Stadtmauer, dem Portal Portail des Chèvres (oder Tor Porte du Castellas), dem Torbogen und dem Wachturm existieren markante Überreste.
Auf einem mit schwarzen Zedern bepflanzten Aussichtspunkt (Belvédère de Castellas) auf der Hügelkuppe befinden sich ein Oratorium (Oratoire) und ein Kalvarienberg (Calvaire) aus dem Jahr 1839. Vom Belvédère oberhalb der alten Kirche (vieille Église) reicht der Blick auf Lacoste, Ménerbes, Gordes und Roussillon. Im Hintergrund zeichnet sich bei klarer Sicht der Berg Mont Ventoux ab.
Die alte Kirche (vieille Église) wurde im 12.und 14. Jahrhundert auf einem Oppidum erbaut und wird nur zu besonderen Anlässen geöffnet. Der östliche Teil der alten Kirche besitzt provenzalisch romanischen Stil. Man betritt die alte Kirche durch das Südportal.
Das romanische fünfjochige Kirchenschiff öffnet sich mit hohen Bögen auf sechs Seitenkapellen. Im Süden befindet sich eine siebte Kapelle gegenüber dem Glockenturm auf der Nordseite. Die ersten drei westlichen Buchten blieben vom ursprünglich romanischen Gebäude erhalten. Die beiden östlichen Kreuzrippengewölbe sind jünger und öffnen sich zu einem fünfeckigen Chor mit Rippengewölbe.
Die Sakristei befindet sich in der Verlängerung des Chores. Im 15. Jahrhundert wurde die alte Kirche im gotisch provenzalischen Stil erweitert. Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts wurden die Taufkapelle (Baptistère) und zwei kleine seitliche Kapellen angebaut.
Der quadratische Kirchturm besitzt offene Rundbögen für vier Kirchenglocken und wird von einer pyramidenförmigen Kirchturmspitze gekrönt. Die von der Statue der Jungfrau (Vierge) überragte Kirchturmspitze datiert aus dem 19. Jahrhundert.
Enclos des Bories - Garten Jardin de la Louve
Auf dem Plateau de Claparèdes befindet sich unter dem Namen Enclos des Bories eine Ansammlung von Trockenmauerhütten, die von Bauern und Hirten im 19. Jahrhundert erbaut wurden.
Die Bories dienten als vorübergehende oder saisonale Wohnstätten und bildeten ein authentisch kleines ländliches Dorf. Das Dorf Enclos des Bories kann vom 1. April bis 20. November täglich besichtigt werden.
Der bemerkenswerte Garten Jardin de la Louve ist einer der sechs Gärten, der von der bekannten Gartengestalterin Nicole Vessian angelegt wurde. Der Garten Jardin de Louve bietet ein Zusammenspiel von Landschaft und Pflanzengrün.
In aufeinander folgenden Terrassen wurden sowohl kugelartige als auch in andere Formen geschnittene Pflanzen mit Kieseln, Steinkugeln, Holzbänken, Brunnen und Engeln in Szene gesetzt. Der Garten bietet Ruheplätze zum Meditieren und Ausruhen.
Der Zedernwald (Forêt des Cèdres) des kleinen petit Luberon erstreckt sich über die Gemeinden Bonnieux, Lacoste und Ménerbes auf rund 250 Hektar. Er ist von Bonnieux aus in Richtung Lourmarin erreichbar.
Ungefähr 5 km nördlich von Bonnieux steht in Apt die sehenswerte römische Brücke Pont Julien aus dem 3. Jahrhundert vor Christus.