Die von der Stadtmauer und dem Constance-Turm umschlossene Altstadt der mittelalterlichen Stadt Aigues-Mortes ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Aigues-Mortes liegt in der Region Okzitanien im Département Gard in Frankreich.
Der Ort wird von zahlreichen Touristen aus der Provence besucht.Ein Teil des Gemeindegebiets besteht aus Sumpfland, Salzgärten und Teichen der Petite Camargue. Am Rand der Stadt verläuft der Canal du Rhône à Sète. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten von Aigues-Mortes zählen die massive Stadtmauer, der Turm Tour de Constance und die Altstadt.
Stadtmauer - Tour de Constance - Salinen
Die 1.640 m lange und 8 bis 11 m hohe Stadtmauer von Aigues-Mortes stammt aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Sie besitzt drei Ecktürme, zwei flankierende Türme sowie je fünf Tore (Porte) und Ausfalltore (Poterne). Sie umschließt vollständig die Häuser der Altstadt (Vieille Ville).
Die südliche Stadtmauer verfügt über die Porte de la Marine, die Porte de Galions, die Porte de Arsenal und die Porte de la Marine, die einen Blick auf die Salinen ermöglicht. Die Porte de Moulins, wurde im 17. Jahrhundert von zwei Windmühlen überragt.
In der nördlichen Stadtmauer befinden sich das Haupttor Porte de la Gardette mit seiner alten Zugbrücke und Barbakane sowie das Nebentor Porte Saint-Antoine. Die Türme Tours du Sel, Tours de la Mèche und Tours de Villeneuve verstärken auf dieser Seite zusätzlich die Mauer.
Die östliche und die westliche Befestigungsanlage werden über die Porte de la Reine, ein Tor mit Fallgitter, und die Porte des Remblais betreten. Das einzigartige Tor Porte des Cordeliers ermöglichte den Zugang zu den umliegenden Feldern.
Das Logis du Gouverneur war die offizielle Residenz der Gouverneure von Aigues-Mortes. Über den Ehrenhof (Cour d'Honneur), der sich davor befindet, erfolgte der Zugang zu den Stadtmauern und Türmen. In der Residenz des Gouverneurs wurde ein Informationszentrum eingerichtet, das Auskünfte über die Türme und Stadtmauern von Aigues-Mortes bereithält.
Der echte Festungsdonjon Tour de Constance ist 22 Meter breit, 33 Meter hoch und wurde zwischen 1242 und 1254 errichtet. Seine Terrasse, die über 155 Stufen erreichbar ist, wird von einem 11 Meter hohen Turm überragt, der vom 13. bis zum 16. Jahrhundert als Leuchtturm diente. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die Festungsanlage als Gefängnis genutzt.
Die monumentalen, 6 m dicken Mauern des Turms sind von einem Graben umgeben. Der einzige Zugang führt über eine dreibogige Brücke zur Stadtmauer. Sowohl der Wachraum im Untergeschoss als auch der Rittersaal im Obergeschoss verfügen über ein Kreuzrippengewölbe.
Die beiden Haupträume sind jeweils 12 m hoch. Sie werden von einer spektakulären Kuppel bedeckt, die auf dünnen gotischen Säulen ruhen.
Die Kellerräume der Tour Constance dienten als Speisekammer, Munitionslager und Verlies. Vom Ritterzimmer aus gelangt man auf eine Terrasse, die einen weiten Panoramablick auf die Region bietet. Ein Spaziergang auf dem Wehrgang ermöglicht einen wunderschönen Blick auf Aigues-Mortes mit der Kirche, dem Yachthafen, dem Canal du Rhône à Sète, dem Étang und den Salinen.
Südöstlich von Aigues-Mortes wird in den Salins d'Aigues-Mortes das bekannte Meersalz der Camargue gewonnen. Die Salins d'Aigues-Mortes sind eine von sechs Niederlassungen der Firma Les Salins du Midi und zugleich der historische Hauptsitz des Unternehmens.
Die Salinen bedecken einen großen Teil des Sumpfgebiets Peccais. Diese sind über die Route Départementale 46 erreichbar. Die Salzgärten können zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit einem kleinen Touristenzug besichtigt werden.
Altstadt (vieille Ville) - Notre-Dame-des-Sablons
Der von zahlreichen Cafés und Geschäften gesäumte Place Saint-Louis ist das touristische Herz der Altstadt (Vieille Ville). Mitten auf dem Platz befindet sich eine Statue von König Ludwig IX., die im Jahr 1849 errichtet wurde.
Die Sehenswürdigkeiten von Aigues-Mortes lassen sich an Bord eines kleinen Touristenzugs entdecken. Die kommentierte Fahrt entlang der Stadtmauern und durch die Altstadt dauert 25 Minuten. Vom 1. April bis zum 30. September fährt der Touristenzug täglich an der Porte de la Gardette ab.
Am Boulevard Gambetta befindet sich ein Arkadenhaus aus dem 17. Jahrhundert. Sechs kräftige, halbkreisförmige Arkadenbögen stützen die beiden darüber liegenden Stockwerke. Auffallend sind die hohen Steinkreuzfenster in der ersten Etage sowie die niedrigen Doppelfenster im zweiten Stockwerk, die durch einen steinernen Längsbalken getrennt sind.
Am Place de la Viguerie beeindruckt das riesige Steinkreuzfenster eines Hauses. Das Fensterkreuz ist wunderschön gestaltet. Es wird von Fensterfaschen umrahmt.
In den Geschäften werden zahlreiche Süßwaren aus der Provence angeboten. Dazu gehören beispielsweise Calissons, Péquélets, Meringues oder Nougat. Der Calisson ist eine kulinarische Spezialität der provenzalischen Küche.
Es handelt sich um eine schiffchenförmige Süßigkeit, die aus kandierten Melonen und gemahlenen Mandeln besteht, mit Zuckerguss überzogen ist und auf einem dünnen Brotteig platziert wird.
Eine weitere Spezialität ist die Fougasse d’Aigues-Mortes. Dieses traditionelle Dessert aus der Region ist für seine weiche Konsistenz, seine Süße und seinen Duft nach Orangenblüten bekannt.
Die sehenswerte gotische Kirche Notre-Dame-des-Sablons wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Von der ursprünglich 1183 errichteten Kirche sind nur noch wenige Relikte erhalten. Ihre ungewöhnliche Fassade wird am Dachrand links von einem runden Kirchturm und rechts von einem viereckigen Uhrturm unterbrochen.
Zwischen Kirchturm und Uhrturm sind drei Kirchenglocken in separaten Steingehäusen untergebracht. Die größte Glocke hat einen Durchmesser von 1,07 Metern und stammt aus dem Jahr 1740.
Die Kirche Notre-Dame-des-Sablons ist durch ein vierachsiges Gewölbe mit großen Spitzbögen in drei Kirchenschiffe mit seitlichen Kapellen unterteilt. Die Seitenkapellen stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Der Hochaltar besteht aus einer einfachen Steinplatte, die auf einem rechteckigen Steinsockel ruht.
Die Kirche wurde 1804 im Stil des klassizistischen Barocks restauriert. Das hölzerne Kruzifix über dem Altar stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Das als Kanzel genutzte Element ist ein gallo-romanischer Altar.
Im Kirchenschiff befinden sich wunderschöne Statuen von Notre-Dame de Lourdes, Saint Louis und Sainte Anne aus dem 14. Jahrhundert. Die Orgel wurde 1973 gebaut.
Die Chapelle des Pénitents blancs wurde im Jahr 1668 in der Rue de la République errichtet. Über dem Chor befindet sich ein Triumphbogen, auf dem eine Kopie des Altaraufsatzes „Retable de Jérusalem” zu sehen ist. Der halbkreisförmige Altaraufsatz ist 12,20 Meter breit und vier Meter hoch. Auf vier großformatigen Gemälden wird der Lebenszyklus der Jungfrau Maria dargestellt.
Die Chapelle des Pénitents gris aus dem Jahr 1605 steht an der Rue Rouget-de-l'Isle. Ihre westliche Fassade wurde 1676 im Stil Ludwigs XIV. neu errichtet. Über der Eingangstür aus dem 17. Jahrhundert befindet sich eine Holzstatue.
Im Kirchenschiff beeindruckt der mit Stucksäulen verzierte Altaraufsatz Retable de la Passion du Christ (1687) mit einem Gemälde, das den Abstieg vom Kreuz zeigt.
Der Altar selbst wurde 1838 aus weißem Marmor gefertigt.
Besuchen Sie auch den schönen Naturpark Camargue und die sehenswerte Stadt Saintes-Maries-de-la-Mer, die für ihre historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten bekannt ist.
Votivfest - Fête Saint-Louis - Markt - Flohmarkt
In Aigues-Mortes wird jährlich im Oktober das 12 Tage dauernde, unblutige Votivfest (Fête votive) nach camarguaisischen Traditionen gefeiert. Morgens sortieren die Gardians zu Pferd die Stiere auf der Weide. Nach einem Frühstück finden die sogenannten Abrivados statt, bei denen die Stiere von den Gardians in die Stadt gebracht werden.
In den Arenen des "Le Plan des Théâtres d'Aigues-Mortes", zwischen der Porte des Moulins und der Poterne de Galions, finden Stierläufe statt. Es handelt sich um eine temporäre Arena, die von hölzernen Tribünen umgeben ist. Diese werden „Théâtre” genannt.
Die Theatertribünen sind 2 m breit und 4 bis 5 m hoch. Etwa 106 dieser Tribünen bilden den Plan des Théâtres, der eine Woche lang den Rahmen für tägliche Vorstellungen mit Camargue-Stieren und Reitern bildet.
Am Ende des Tages werden die Stiere durch die Stadt zurück auf die Weiden begleitet.
Jedes Jahr im August feiert die mittelalterliche Stadt Aigues-Mortes mit dem Fest Saint-Louis (Fête de la Saint-Louis) die Gründung durch König Ludwig IX. An diesem Wochenende erwachen die Straßen im Rhythmus des Mittelalters zum Leben.
Mittwochs und sonntags findet von 8 bis 13 Uhr ein großer provenzalischer Markt (Marché provençal) in Aigues-Mortes statt. Die Marktbeschicker bieten lokale Produkte wie Obst, Spargel, Möhren aus Sandboden, Kartoffeln aus der Camargue, Fisch, Krustentiere, AOC Fleisch, Taureau-Würste, Honig und Oliven sowie Produkte mit den Düften und Farben des Südens an.
Von Anfang April bis Ende September (außer am 26. August, da dann das Fête de la Saint-Louis gefeiert wird) findet jeden Samstagmorgen von 8 bis 13 Uhr ein großer Flohmarkt (Marché aux Puces) statt. Markttage der Provence
Restaurant Tipp: L'Atelier de Nicolas (2025) Aigues-Mortes Menü mittags 43 Euro Ein Überraschungsmenü - man weiß nicht, was serviert wird. Im Restaurant gibt es keine Speisekarte sondern nur die Kühnheit, Nicolas zu vertrauen. Wir haben jeweils unterschiedliche Gerichte serviert bekommen. Die Küche ist ausgezeichnet, die Speisen sind leicht exotisch gewürzt.
