Le Thor - Grottes Thouzon - Château - Vaucluse
Das kleine malerische Le Thor liegt zwischen zwei Armen des Flusses Sorgue in der landwirtschaftlichen Ebene des Comtat Venaissin. Das Dorf befindet sich 5 km westlich von L'Isle-sur-la-Sorgue und 20 km östlich von Avignon im Département Vaucluse der Provence.
Entlang der Sorgue steht die 4 bis 8 Meter hohe Stadtmauer (Rempart) aus dem 11. Jahrhundert. Vier Tore (Porte) erlaubten den Zugang zum Dorf. Durch das Tor Porte Notre-Dame (oder Porte de l'Horloge) aus dem Jahr 1847 betritt man den Ortskern von Le Thor.
Über dem mit Maschikulis verzierten Tor Porte Notre-Dame befindet sich ein aufgesetzter Glockenturm (Beffroi) mit einer Uhr. Der gemauerte viereckige Glockenturm besitzt einen schmiedeeisernen Kampanile auf einer mit Geländer verzierten Terrasse. Der Glockenturm besteht aus einem runden Käfig, der zwei sich verjüngende zwiebelförmige Glockenhauben trägt.
Das Schloss Château du Thor wurde vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut. Das Gebäude ist untrennbar mit der Stadtmauer verbunden. Das befestigte Château du Thor besitzt Ringmauern und Maschikulis aus dem Jahr 1723. Das Schloss, die Nebengebäude, Bauernhöfe, Ställe, Scheunen und der Park stehen unter Denkmalschutz.
Die im 13. und 14. Jahrhundert erbaute Burg Château de Thouzon war früher ein befestigtes Kloster (Monastère fortifié) der Benediktiner. Das mittelalterliches Priorat Château de Thouzon lag auf der Spitze eines kleinen Hügels oberhalb von Le Thor. Spätere Besitzer ließen die Burg Château de Thouzon verfallen.
In den Ruinen der Burg entdeckte man die gewölbte Kirche Église Sainte-Marie de Thouzon, eine kleine Kapelle Chapelle Saint-Pierre de Thouzon, zwei Türme (Tours), einige Seitenwände und in der Mitte einen Hof mit einer in den Fels gegrabenen Zisterne.
Um 1870 fand man in einer der beiden Kapellen zwei Felder des als Triptychon gestalteten Altaraufsatzes Retable de Thouzon. Das Retable de Thouzon entstand im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts. Der zentrale Teil des Triptychons ist verschwunden.
Die Altartafeln sind mit Szenen aus dem Leben des heiligen Andreas (Saint André) geschmückt. Das Retable de Thouzon wird im Museum Musée du Louvre in Paris ausgestellt.
Die 230 Meter langen Tropfsteinhöhlen Grottes de Thouzon, befinden sich am Fuße des Hügels von Thouzon. Das tropfende Wasser hat eine zauberhafte mineralische Landschaft gebildet. In diesen einzigartigen Tropfsteinhöhlen der Provence betreten Sie ein versteinertes Flussbett, das vor über 60 Millionen Jahren entstanden ist.
Sie sehen eindrucksvolle Tropfsteine wie Stalaktiten,
Stalagmiten, Stalagnat (Sintersäule), Sintervorhänge,
Sinterröhrchen (Makkaroni), Sinterbecken und
Höhlenperlen.
Die Stalaktiten sind mit einem Durchmesser von 3 cm von extrem zart. Sie können bis zu 2 Meter lang werden. Die feinsten Stalaktiten nennt man Fisteln. Tubenförmige Stalaktiten werden Makkaroni genannt, weil sie hohl sind. Die Wassertropfen laufen im Innern der Stalaktiten herunter und erhöhen die Länge der Stalaktiten jedes Jahrhundert um 1 bis 2 cm.
Geologisch interessant sind Schornsteine, Geröllkegel, verstopfte Klüfte, Brunnen, Mäander und Feuersteinnieren. Am Beginn der Entstehung der Grottes de Thouzon war die Höhle voll Wasser und bildete einen Siphon. Das Wasser, das unter der Decke lief, löste den Kalk und gab härtere Felsen wie den Feuerstein frei. Ihrer Form wegen nennt man die so entstandenen Gebilde Feuersteinnieren.
Einige Wasserbecken sind durch Kalkablagerungen am Boden entstanden. Sie bilden eine Art von Stauseen. Der Rand des Stausees wird mit der Zeit immer höher, bei manchen neigt er sich leicht nach innen und bildet allmählich eine geschlossene Form, die wie eine Glocke aussieht.
Im Saal Salles des Stalactites fistuleus befinden sich farbige fistelartige Stalaktiten. Die rötliche Färbung der Stalaktiten stammt vom Eisenoxyd, die graue Farbe entstammt einem Manganvorkommen. Wenn keine Oxyde vorhanden sind, sind die Stalaktiten vom Kalk weiß gefärbt. An der Decke der Grottes de Thouzon sieht man eine Eichenwurzel, die 15 Meter durch den Kalkboden gewachsen ist, um Feuchtigkeit zu finden.
Die Tropfsteinhöhlen Grottes de Thouzon haben eine Temperatur von 13 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 98 %. Eine Besichtigung der Grottes de Thouzon ist von März bis Anfang November möglich und dauert 45 Minuten.