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Abbaye Notre-Dame de Sénanque - Gordes


Die Abtei Abbaye Notre-Dame de Sénanque liegt im Tal des Sénancole in der Nähe von Gordes. Das Zisterzienserkloster ist mit den Abteien Silvacane und Thoronet eine der so genannten "drei provenzalischen Schwestern". Die romanische Abtei Notre-Dame de Sénanque wird 2022 noch von sechs Mönchen der Congrégation cistercienne de l’Immaculée Conception bewohnt.

Die Architektur der Abtei wurde in der für Zisterzienser typischen asketischen Strenge und schmucklos vorgenommen. Lediglich im Kreuzgang befinden sich 48 Arkadenbögen mit kleinen Säulen, deren Kapitelle verziert sind. Notre-Dame de Sénanque, ein historisches Bauwerk Frankreichs, steht im Département Vaucluse in der Provence.

Umgeben von blühenden Lavendel ist Notre-Dame de Sénanque Ende Juni oder Anfang Juli eines der schönsten Fotomotive in der Provence. Im Frühjahr 2023 erstrahlte Notre-Dame de Sénanque in vollem Glanz, das Gebäude wurde restauriert.

Abtei Abbaye Notre-Dame de Sénanque - Gordes
Abtei Abbaye Notre-Dame de Sénanque 2023 - Gordes

Das Abtei Notre-Dame de Sénanque wurde 1148 gegründet und wuchs innerhalb kurzer Zeit stark an. Die Blütezeit lag im 13. Jahrhundert. Während der Religionskriege wurde die Abtei 1544 abgebrannt und einige Mönche gehängt. Ende des 17. Jahrhunderts bestand die Klostergemeinschaft nur noch aus zwei Mönchen.

Der Südflügel der Abtei Notre-Dame de Sénanque wurde Anfang des 18. Jahrhunderts wieder hergestellt. 1791 wurde die Abtei als Staatseigentum verkauft und vor der Zerstörung gerettet. Neue Gebäude wurden hinzugefügt. Nachdem das Klosterleben 1926 wieder aufgenommen wurde, waren die fünf verbliebenen Mönche nicht mehr in der Lage, die Unterhaltskosten für das Kloster zu decken.

Im gleichen Jahr handelte der Abt Abbé de Lérins einen Vertrag aus, der die Restaurierung und Instandhaltung der Gebäude einschloss. Unter dem kultischen Aspekt sollte die Rückkehr der Mönche ermöglicht werden.

Gesamtansicht Abtei Abbaye Notre-Dame de Sénanque - Gordes
Hôtellerie Abtei Abbaye Notre-Dame de Sénanque - Gordes

Von 1970 bis 1988 war das Begegnungszentrum von Sénanque ein Rückzugsort. Hier konnten sich Historiker und Dichter, Religionswissenschaftler, Künstler und Soziologen grenzenlos austauschen.

Die Abtei Notre-Dame de Sénanque beherbergt im klösterlichen Gästehaus (Hôtellerie) Menschen, die das Gebetsleben der Mönche in Stille und Sammlung teilen möchten für maximal sechs Tage. Die Mahlzeiten werden schweigend eingenommen.

Die Räume der Abtei können kostenpflichtig besichtigt werden. Die öffentliche Abteikirche kann kostenfrei besichtigt werden, wenn keine Gebetszeiten sind. Da die Plätze für Besichtigungen begrenzt sind, empfiehlt es sich, online zu buchen.

Abteikirche (Église abbatiale)


Die nüchtern im romanischen Stil erbaute Abteikirche (Église) besitzt die Form eines lateinischen Kreuzes. Die Abteikirche Notre-Dame-de-Sénanque besteht aus einem 1180 erbauten Kirchenschiff mit zwei Seitenschiffen.

Abteikirche Notre-Dame de Sénanque

Das Mittelschiff der Kirche ist 4 m höher, als die
Seitenschiffe. Die Kirchenschiffe präsentieren sich
einfach und ohne Ausschmückungen.

Das Kirchenschiff wird von einem Spitztonnengewölbe
bedeckt.
Abteikirche Notre-Dame de Sénanque

Licht bietet das mit einem Zwölfpass verzierte Ochsenauge (Oculus) an der Südseite und die darunter befindlichen Lanzettfenster. Weitere drei Lanzettfenster erhellen die halbrunde Apsis, die höher platziert ist als das Kirchenschiff. Die Apsis stammt vermutlich aus einer anderen Bauzeit als das Schiff. Zu beiden Seiten des Chors befinden sich zwei Nebenapsiden mit eigenen kleinen Tonnengewölben im romanischen Stil.

Seitenteil Kirchenschiff Abteikirche Notre-Dame de Sénanque
Kirchenschiff Abteikirche Notre-Dame de Sénanque

Die Vierung wird von einem kleinen quadratischen Glockenturm gekrönt, der von einem Dach aus Quadersteinen gekrönt wird, das mit einem Steinkreuz abschließt.

Schlafsaal (Dormitorium)


Der fast 30 Meter lange Schlafsaal der Mönche (Dormitorium) entstand nach 1170 mit einem Spitztonnengewölbe. Das Dormitorium war in Zellen für die einzelnen Mönche unterteilt. Die Zellen existieren nicht mehr, doch die ursprünglichen Umrisse sind auf dem Boden sichtbar. Die Mönche schliefen auf einfachen Strohmatten in diesem unbeheizten Raum.

An der Giebelwand des Dormitoriums befindet sich ein romanisches Fenster mit einem großem Rundfenster darüber. Der Schlafsaal hat eine weitere Tür, hinter der sich vermutlich die frühere Kammer des Abtes befand. Vom Dormitorium führt eine Treppe unmittelbar hinunter in das Querhaus der Abteikirche, sodass die Mönche direkt in die Kirche gehen konnten.

Wärmestube (Calefactorium)


Neben der Küche war die Wärmestube (Calefactorium) der einzige Raum, der an kalten Tagen mit zwei Kaminen beheizt wurde. Von den zwei Kaminen existiert noch einer. Durch den in der Mauer des seitlich liegenden Dormitorium vorbei geführten Rauchfang profitierte das Dormitorium von der Restwärme.

Die Mönche führten im Calefactorium Handarbeiten aus oder machten Schreibarbeiten, so dass die Wärmestube auch als Skriptorium diente. Die Wärmestube wurde später durch eine Wand in zwei Räume unterteilt. Vier Kreuzgratgewölbe werden von einer Säule in der Mitte des Raumes getragen. Das Kapitell der Säule wurde im 19. Jahrhundert restauriert.
Abtei Abbaye Notre-Dame de Sénanque, Kreuzgang - Cloitre

Kreuzgang (Cloître)


Verlässt man die Abteikirche durch das Portal des westlichen Seitenschiffs, gelangt man in den romanischen Kreuzgang (Cloître). Der Kreuzgang war das Zentrum der mittelalterlichen Abtei und diente der Verbindung zwischen den verschiedenen Bauten der Abtei.

Im Kreuzgang, in der Kirche, dem Refektorium und dem Kapitelsaal war Schweigen Pflicht (Silentium).

Der Kreuzgang diente den Mönchen zur Meditation und Lektüre von Büchern. Neben dem Kirchenportal befand sich das Armarium, eine kleine Wandnische, in dem die Bücher der Abtei aufbewahrt wurden.

Der Kreuzgang (Cloître) besitzt in jedem Flügel vier Bögen. Die Bögen bestehen aus drei kleinere Arkaden, die durch Doppelsäulen getrennt werden. Die Kapitelle der Säulen sind mit Wasserblättern verziert.

Das Brunnenhaus sowie der Südflügel des Kreuzgangs wurden 1544 zerstört. Während vom Brunnenhaus nur noch Ansätze des Gewölbes zu sehen sind, wurde der zerstörte Teil des Kreuzgangs im 17. Jahrhundert neu errichtet.

Vom Südflügel sieht man auf den in typisch romanischer Bauweise gebauten Glockenturm der Abteikirche sowie auf die flachen Steine der Dächer, die ohne Dachstuhl direkt aufliegen.

Speisesaal (Refektorium)


Der Speisesaal (Refektorium) stürzte im 18. Jahrhundert ein und wurde im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Speisesaal befand sich direkt neben der Küche und der Wärmestube (Calefactorium). Der Speisesaal wird jetzt als Kapelle für die Stundengebete der Mönche benutzt. Eine Besichtigung ist nicht möglich.

Versammlungsraum (Kapitelsaal)


Tägliche Zusammenkünfte der Mönche fanden und finden im mit einem Kreuzrippengewölbe ausgestatteten Versammlungsraum (Kapitelsaal) statt. Unter dem Vorsitz des Abtes wurde hier jeden Morgen ein Kapitel der Benediktinerregeln vorgelesen.

Es folgte die Aufzählung der Tagesheiligen (Martyrologium) und eine Liste der Zisterziensermönche (Nekrolog), die an ihrem Todestag besonders geehrt wurden, da sie Heilige sind.

Im Kapitelsaal klagten die Mönche diejenigen an, die gegen die Ordensregeln verstoßen hatten oder baten ihre Mitbrüder um Vergebung. Im Versammlungsraum fand die Wahl des Abtes und die Aufnahme von Novizen statt. Außerdem wurde über die Verwaltung des Klosters gesprochen.

Die Steinstufen an den Seitenwänden des Kapitelsaals dienten den Mönchen als Sitze. Der höher gelegene Platz des Abtes befand sich gegenüber des Portals. Gegenüber dem Eingang zum Kapitelsaal befindet zum Sitz des Abtes ausgerichtet an einer Konsole der Arkade des Kreuzgangs ein Dämon- oder Teufelskopf mit gefletschten Zähnen.

Eines der schönsten Dörfer Frankreichs ist Gordes. Die in Nähe von Gordes erbauten Kragkuppelbauten (runde Steinhäuser, gallische Hütten) des Village des Bories sind unbedingt sehenswert.