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Sainte-Marie-du-Ménez-Hom - Enclos paroissial - Plomodiern


Die Kapelle Sainte-Marie-du-Ménez-Hom, das Triumphtor, der Kalvarienberg, der Brunnen und die Umfassungsmauer stehen in einem sehenswerten umfriedeten Pfarrbezirk (Enclos paroissial) im Ort Sainte-Marie-du-Ménez-Hom der Gemeinde Plomodiern im Département Finistère in der Bretagne.

Der Enclos paroissial befindet sich am Fuß des Berges Ménez-Hom neben der Landstraße D 887, einer Verbindungsstrecke zur Halbinsel Presqu'île de Crozon.

Enclos paroissial Sainte-Marie-du-Ménez-Hom

Zum umfriedeten Pfarrbezirk gehört ein im Jahr 1736
mit dreifacher Arkade erbauter Triumphbogen (Arc de
Triomphe). Da der Triumphbogen direkt an der
befahrenen Straße steht, wurde zum Betreten des
Pfarrbezirks ein Weg innerhalb der Umfassungsmauer
angelegt.
Triumphbogen

Die Nischen des Triumphbogens sind auf jeder Seite mit Statuen geschmückt. Außen steht die Statue der Jungfrau Maria und im Inneren sieht man eine Statue des blinden Heiligen Saint Hervé.

Die Fassade der Kapelle wird von zwei Giebeln gekrönt. Der West- und der Südgiebel des Kirchenschiffs wurden laut Inschrift im Mauerwerk 1766 gebaut. Die Kapelle Sainte-Marie-du-Ménez-Hom wird durch eine im Glockenturm eingelassene Vorhalle (Clocher Porche) betreten. Die Vorhalle des Glockenturms besitzt ionische Pilaster mit Kapitellen, in denen das Baujahr 1667 eingemeißelt wurde.

Straßenansicht Sainte-Marie-du-Ménez-Hom
Vorhalle des Glockenturms

Der Glockenturm wurde mit drei übereinander liegenden Balustraden von 1667 bis 1773 errichtet. Er wird von drei Kuppeln überragt, von denen die dritte das Kreuz trägt. Im Glockenturm befinden sich zwei 1810 und 1876 hergestellte Glocken.

Die Kapelle Sainte-Marie-du-Ménez-Hom wurde 1570 gebaut, im 17. Jahrhundert verändert und 1773 fertiggestellt. Sie wird auf bretonisch "Ti ar Werc'hez" (das Haus der Jungfrau) genannt.

Giebel Baujahr 1766
Maßwerk Kirchenfenster

Das im Renaissance Stil erbaute Kirchenschiff wurde in den den Jahren 1574 und 1591 auf beiden Seiten mit Arkaden versehen und mit Seitenschiffen vergrößert.

Kirchenschiff mit Hochaltar
Arkaden, Seiten- und Hochaltar

Der hölzerne Christus am Kreuz stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Im Kirchenschiff befinden sich die Statuen des Saint Laurent (16. Jahrhundert ?), des blinden Saint Hervé mit dem gezähmten Wolf und seinem Begleiter sowie des Saint Eloi (17. Jahrhundert).

Das Kirchenschiff ist von mit Pfetten verstärkten Holzgewölben bedeckt. Die Traufpfetten des Gewölbes sind reich mit Holzschnitzereien verziert.

Auf einer Traufpfette ist eine Szene der Flucht nach Ägypten zu sehen. Jesus Christus und seine Mutter sitzen auf einem Esel, der von Joseph begleitet wird. Eine weitere Szene zeigt ein Gespann mit 4 Pferden, das einen Pflug zieht. Ein Mann hält den Pflug und zwei weitere halten Macheten in den Händen.

Holzschnitzereien einer Traufpfette
Traufpfette Flucht Ägypten und Szene mit Pflug

Die mit schönem Maßwerk verzierten Kirchenfenster fallen durch großformatige Figuren und klare Farbdarstellungen auf. Durch eine Schenkung erhielt die Kapelle 1872 das Kirchenfenster, das in den Lanzetten Saint Joseph und Sainte Anne zeigt. In den drei Fischaugen darüber befinden sich drei Banner tragende Engel. Auf den Bannern der Engel entdeckt man die Hinweise "Ménez-Hom" und "Ave Maria".

Die Statue der Heiligen Sainte Barbe (frühes 16. Jahrhundert) hält einen Turm mit frei Fenstern in ihrer linken Hand. Die Statue des Heiligen Saint Eloi (17. Jahrhundert) bezeugt den Kult des Beschützers der Pferde. Saint Eloi wird als Schmied mit Hammer, Amboss und Hufeisen dargestellt.

Das abgebildete Prozessionsbanner stammt entweder aus dem späten 19. oder dem frühen 20. Jahrhundert. Das Prozessionsbanner zeigt ein Marienmonogramm mit der Aufschrift "Ave Maria".

Kirchenfenster
Statue Sainte Barbe
Statue Saint Eloi
Prozessionsbanner

Die Überreste des Brunnens (Fontaine) aus dem 17. Jahrhundert befinden sich ca. 300 Meter nordöstlich der Umfassungsmauer.

barocke Altaraufsätze (Retables)


Die Kapelle Sainte-Marie-du-Ménez-Hom beeindruckt mit drei der schönsten Altaraufsätze (Retables) der Bretagne. Im Chor bedecken die drei barocken Altaraufsätze des Hochaltars und der Seitenaltäre (Maître-Autel und Autel latéraux) die gesamte Wand und lassen nur die Fenster frei.

Die 5,30 Meter hohen Altaraufsätze mit den schönen vergoldeten Holzarbeiten stammen aus den Jahren 1703 und 1715 und wurden 2010 restauriert. Der barocke Altaraufsatz des Hochaltars besitzt zahlreiche Statuen und Basreliefs, die von gedrehten Säulen umrahmt werden.

Das 1703 entstandene 5,70 Meter breite Retabel des Hochaltars ist der Jungfrau Maria und ihrer Familie gewidmet. Auf jeder Seite des Buntglasfensters nehmen zwei von gedrehten Säulen mit korinthischen Kapitellen eingerahmte Nischen die Statuen der Jungfrau Maria und Saint Joseph auf.

barocker Altaraufsatz des Hochaltars
Statue Jungfrau Maria Hochaltar
Statue Saint Joseph Hochaltar

Seitlich davon befinden sich zwei weitere Nischen, die von Saint Joachim und Sainte Anne besetzt sind. Über dem Maßwerk des Buntglasfenster tragen der Ewige Vater auf einer Wolke sowie zwei seitliche Engel einen drapierten Vorhang, der das Fenster krönt.

Das linke 7,25 Meter breite Altarbild stammt aus dem Jahr 1715 und besitzt auf jeder Seite des Fensters zwei von Laub- und Blumenschalen eingerahmte Nischen in denen Statuen der Heiligen Saint Jean-Baptiste, Saint Louis, Saint Laurent und Sainte Marie Madeleine stehen.

barocker linker Seitenaltaraufsatz

Über dem Glasfenster ist ein Baldachin an der Wand
befestigt.

Die Flachreliefs unter den Nischen zeigen die Taufe
Christi, Saint Laurent mit Krone und Sainte Marie
Madeleine, die zu Füßen eines Engels kniet.
Statue Saint Laurent linker Seitenaltaraufsatz
Statue Saint Louis linker Seitenaltaraufsatz

Der von Blumentöpfen gekrönte rechte 7,40 Meter breite Altaraufsatz ist den Aposteln mit den Statuen Saint Jacques, Saint Pierre, Saint Paul und Saint André gewidmet. Der Tabernakel des rechten Seitenaltars hat zwei Seitennischen mit Statuetten von Aposteln.

Die Seitenflügel schmücken zwei Flachreliefs. Links sieht man eine vor einem Mann kniende Frau mit zwei Engeln im Hintergrund. Auf dem rechten Flachrelief werden drei Personen dargestellt. Sie gehen in einer Reihe auf einem Weg in eine Stadt.

barocker rechter Seitenaltaraufsatz
rechter Seitenaltar mit Tabernakel

Kalvarienberg (Calvaire)


Der Kalvarienberg (Calvaire) stammt aus dem Jahr 1544 und besteht aus drei Schäften. Auf der Spitze des Kalvarienbergs ist der gekreuzigte Jesus Christus abgebildet. Das Stockwerk darunter trägt zwei Reiter.

Der zweite Kreuzbalken trägt eine Pietà sowie die Zwillingsstatuen von Saint Pierre und Saint Jean. Auf der anderen Seite sind die Statuen von Sainte Marie-Madeleine und von Saint Yves zu sehen. Eine weitere Statue am Fuß des Kalvarienbergs stellt Marie Madeleine dar, die kniend auf den gekreuzigten Christus blickt.

Kalvarienberg Sainte-Marie-du-Ménez-Hom
Kalvarienberg Sainte-Marie-du-Ménez-Hom

Ein kleiner Kalvarienberg befindet sich mit dem gekreuzigten Jesus Christus neben dem Triumphtor. Vom Kreuz ist die Spitze am Kalvarienberg abgebrochen und dem gekreuzigten Christus fehlt der linke Unterschenkel und Fuß.

kleiner Kalvarienberg neben dem Triumphtor
gekreuzigter Christus am kleinen Kalvarienberg

Die Kapelle Sainte-Marie-du-Ménez-Hom, der Triumphbogen und der Kalvarienberg sind historische Denkmäler (Monument historique).
Eine religiöse Wallfahrt (Pardon) findet jedes Jahr am Sonntag vor dem 15. August zur Kapelle Sainte-Marie-du-Ménez-Hom statt. Die Kapelle ist vom 1. April bis 1. November von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet.

Quellen:

fr.wikipedia.org/wiki/Chapelle_Sainte-Marie-du-M%C3%A9nez-Hom

www.lavieb-aile.com/2021/05/la-chapelle-sainte-marie-du-menez-hom-a-plomodiern-diverses-sculptures.html

www.pop.culture.gouv.fr/notice/palissy/PM29000677